Seniorenklub im Karl-Liebknecht-Haus
Mit der Erinnerung an Martin Wagner wird ein Stück Berliner Stadtbaugeschichte lebendig. Er wurde nach seinem Architekturstudium 1924 Direktor einer gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft in Berlin und 1926 als SPD–Mitglied Stadtbaurat von Groß-Berlin.
Unter seiner Mitarbeit entstanden die ersten Großblockbau-Siedlungen (z.B. „Hufeisensiedlung“ mit Bruno Taut) in Britz und Lichtenberg. Seine Solidarität mit Käthe Kollwitz und anderen von den Nazis diffamierten Kollegen trieben ihn in die Emigration (1933) über die Türkei in die USA. Nach dem Krieg blieb ihm eine Rückkehr in angemessene Funktionen in West-Berlin verwehrt, da er seine kritische Haltung nicht aufgab. So trat er mit Flugschriften polemisch gegen die „Protzbauten“ der Interbau auf.
Erst Jahre nach seinem Tod wurde er mit einer Ausstellung in Berlin-West geehrt. Der Martin-Wagner-Ring in Britz trägt seit 1958 seinen Namen.
Referent: Dr. Norbert Podewin
Moderation: Elfriede Juch