Forum Wirtschafts- und Sozialpolitik
Im Vortrags wird ein Begriff von Religion und Religiosität erläutert, der sich nicht auf einen persönlichen Gott beziehen muss, sondern ein allgemeines, willkürlich austauschbares "Absolutes" zum Gegenstand hat. Davon wird die Möglichkeit säkularer Religiosität oder der "politischen Religion" abgeleitet. Auf dieser Grundlage soll die neoliberale Wirtschaftspolitik als Praxis säkularer Religion analysiert werden. Es wird untersucht, ob und inwieweit eine solche Charakterisierung der in politische Praxis umgesetzten neoliberalen Wirtschaftstheorie als Religion möglich und richtig ist. Dabei sollen insbesondere Rolle und Funktion der Elemente säkularen Glaubens für die Theorie der Selbstregulierung des Markts analysiert und die hierzu aktuell geführte Diskussion, u.a. von Frank Schirrmacher in seinem Buch "Ego", ausgewertet werden.
Damit kann ein Beitrag dazu geleistet werden, die Gründe aufzuklären, die dazu geführt haben, dass der Neoliberalismus trotz seines offensichtlichen Scheiterns nicht nur fortlebt, sondern die Wirtschaftspolitik weiterhin bestimmt.
Referent: Jens Grandt, Wissenschaftspublizist , Autor der Streitschrift "Ludwig Feuerbach und und die Welt des Glaubens"
Moderation: Prof. Klaus Steinitz