Rückkehr und kultureller Aufbruch
Jürgen Kuczynski und Emanuel Bruck veröffentlichen 1931 unter dem Pseudonym K. Olectiv einen Fortsetzungsroman in der KPD-Zeitung Die Rote Fahne.
Es wird die einzige publizierte belletristische Arbeit Kuczynskis bleiben. Der 1942 von den Nazis im KZ Dachau ermordete Bruck war Mitglied im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller, er ist heute weitgehend in Vergessenheit geraten.
Der Roman, kollektiv verfasst, vereint Tagespolitik, Agitation und Anschauungsunterricht und fragt, ob sich sowohl ästhetisch als auch propagadistisch im Feuilletonroman ein neues Feld eröffnen lässt: Können auf diese Weise komplexe politische Ereignisse den LeserInnen einer Tageszeitung anschaulicher vermittelt werden? Lädt das Vorbild der beiden ProtagonistInnen Käte und Fritz auch die LeserInnen der Roten Fahne dazu ein, selbst aktiv zu werden?
Die beiden Herausgeber der Neuauflage des Buches, Gaston Isoz und Thomas Möbius, rekonstruieren die wenig bekannten Lebensstationen Brucks und fragen gemeinsam mit Dieter Schiller nach einer möglichen revolutionären Kunstform und literarischer Kapitalismuskritik heute.
Wir haben die Veranstaltung aufgezeichnet. Sie ist hier nachzuhören.[1]