Junge Panke
Der Rückblick auf das fünfzigste Jubiläum von 1968 in Deutschland fällt historisierend aus. Alte Fotos wurden nochmal aus den Schubladen gezogen, die üblichen Zeitzeugen befragt, ein paar Fernseh-Dokus wiederholt. Mit aktuellen linken Kämpfen hat all das wenig zu tun.
Ganz anders scheint die Situation zurzeit in Frankreich zu sein. Hier formiert sich eine Bewegung an den Unis, auf der Straße, aber vor allem unter den Beschäftigten der französischen Eisenbahn gegen die "Reformen" von Emmanuel Macron. Diese Reformvorhaben sollen in dieselbe Richtung gehen wie die Maßnahmen der Schröder-Regierung, die damals den Namen "Agenda2010" trugen und u.a. das Hartz-IV-System hervorbrachten. Die Protestmischung aus Bahnarbeiter*innen, studentischen Besetzer*innen an der Uni und linken Straßenaktivist*innen wird oft mit der Mischung des "Pariser Mai '68" verglichen, die den damaligen Präsidenten zur Flucht auf einen Militärstützpunkt zwang und die französischen Verhältnisse zumindest für einen Monat zum Tanzen brachte.
Grund genug, mit einem Junge-Panke-Abend diesen Pariser Mai '68 nochmal aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Hierfür konnten wir Hanna Mittelstädt, Mitgründerin des Verlages Edition Nautilus gewinnen. Der Verlag entstand u.a., um den spontanen, undogmatischen Geist des Pariser Mai in Form von übersetzten Texten in Deutschland zugänglich zu machen.
In die (anti)künstlerische und kritische Strömung der Situationisten, die mit dem Pariser Mai '68 verbunden waren, führt Negator vom Autorenkollektiv BBZN ein.
Dieser Junge-Panke-Abend findet im Garten des Technoclubs //:about blank[1] statt. Bei Regen überdacht. Im Anschluss an die Vorträge und Diskussion zeigen wir "Die Zukunft begann im Mai" (BRD/F 1971, Regie: Malte Rauch)
Referenten: Hanna Mittelstädt (Hamburg) und Negator (BBZN)
Moderation: Dr. des. Birgit Ziener
Auf dem Blog der TAZ findet[2] sich eine nette Ankündigung für den Abend. Auch im ND wurde der Ankündigungstext veröffentlicht.