Konferenz
Bitte beachten Sie:
Aufgrund der aktuellen hohen Infektionszahlen und neuer gesetzlichen Bestimmungen findet die Konferenz online statt. Sie ist über den YouTube-Kanal[1] des Brecht-Hauses live zu verfolgen.
«Ich will mich wirklich hindern, das Einzige zu tun, wenn ich doch tatsächlich alles meine.»
Christian Geissler (1928 – 2008) war gleichermaßen politischer Aktivist und literarischer Autor. Sein Werk atmet die Lust und die Liebe zu leben, erzählt von existenziellen Bedrohungen, Kämpfen und Glück. Geisslers Konsequenz, seine Radikalität und Zerrissenheit geben seinen Büchern ihre Aktualität, machen sie heute interessant vor allem für jene, die über die Notwendigkeit von Widerstand und Militanz nachdenken – egal ob es um alte und neue Nazis, die neoliberale Wirtschaftsordnung, Rassismus oder die Rettung des Klimas geht.
In «Das Brot mit der Feile» (1973) erzählt Christian Geissler vom politischen Aufbruch in den 1960er Jahren, in «Wird Zeit, dass wir leben» (1976) von den Kämpfen der Kommunisten zwischen 1923 und 1933 und in «kamalatta» (1988) vom weit gefächerten Widerstand zwischen Arbeitsloseninitiativen und bewaffneten Gruppen in den 1980er Jahren.
Vor allem «kamalatta» war und ist ein literarisches und politisches Ereignis. Aktuelle Lesarten und die Relevanz des Romans in gegenwärtigen politischen Diskussionen stehen im Mittelpunkt dieser Tagung, die die Christian-Geissler-Gesellschaft gemeinsam mit dem Literaturforum im Brecht-Haus und Helle Panke e.V. veranstaltet.
Programm
9.45 – 10.00 Uhr Begrüßung
Detlef Grumbach (Christian-Geissler-Gesellschaft)
10.00 Uhr – 10.45 Uhr
Jochen Schimmang (freier Schriftsteller): «die mühe ums leben». Über den emphatischsten Begriff im Werk Christian Geisslers
10.45 Uhr – 11.30 Uhr
Sabine Peters (freie Schriftstellerin): Wege der Wünsche. Umwege, Irrwege und Suchwege in „kamalatta“
11.30 Uhr – 12.15 Uhr
Klaus Weber (Hochschule für angew. Soz.-wiss. München): „dem schlachthaus die stirn: die liebe“. Christian Geisslers Menschenliebe von „Kalte Zeiten“ bis „kamalatta“
12.15 Uhr – 13.00 Uhr
Ingo Meyer (Universität Klagenfurt): Widerstand, Befreiung – und Romantik? Über den Ort von Geisslers »kamalatta« als „romantisches Fragment“ im Diskurs der Gegenwartsliteratur
13 – 14 Uhr Pause
14.00 Uhr – 14.45 Uhr
Gerhard Bauer (FU Berlin): „kamalatta“-Sprache oder: die Freisetzung des Intellekts vom „Hofgang unserer Gedanken"
14.45 Uhr – 15.30 Uhr
Jan Decker (Schriftsteller in Osnabrück): „kamalatta“ und „Unser Boot nach Bir Ould Brini“: das Motiv des Verstummens als Steigerungsmittel der politischen Wirkungsabsicht
15.30 Uhr – 16.15 Uhr
Detlef Grumbach (freier Journalist): Antifaschismus und die Lehren aus der Geschichte in Christian Geisslers »kamalatta«
16.15 Uhr – 17.00 Uhr
Pauline Pieper (HU Berlin): „Höhlebauen ist immer wichtig“. Kindheit zwischen Geborgenheit und Ausgeliefertsein
17.00 Uhr – 17.45 Uhr Pause
17.45 Uhr – 18.30 Uhr
Dirk Brauner (Europa-Universität Viadrina Frankfurt / O.): „aufstand der träume“. Rocker und das Problem der Gattung in Christian Geisslers kamalatta
18.30 Uhr – 19.15 Uhr
Johannes Christof (Deutsche Nationalbibliothek, Frankfurt / M.): „gold rollt der vogel pirol“ – Das Vogelmotiv in Christian Geisslers Roman „kamalatta“
19.15 Uhr – 19.30 Uhr
Detlef Grumbach: Schlusswort
Eine gemeinsame Veranstaltung der Christian-Geissler-Gesellschaft e.V.[2], Helle Panke e.V. und des Literaturforums im Brecht-Haus[3]. Gefördert von der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e.V.[4] aus Mitteln der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien[5].