Geschichte
»Wie hältst Du es mit Sowjetrussland?« Diese Frage bewegte nach der Oktoberrevolution die europäische Linke. Für die innersozialdemokratische Diskussion in Deutschland und Österreich markieren die Begriffe »Despotischer Sozialismus« (Otto Bauer) oder »Staatssklaverei« (Karl Kautsky) den Spannungsbogen, in dem in den verschiedenen Strömungen die Haltungen zur Oktoberrevolution und die weitere Entwicklung Sowjetrusslands kritisch untersucht wurden. Bereits 1991 legte Uli Schöler seine materialreiche Darstellung dieser Auseinandersetzungen vor. Die Schilderung und Analyse der Reaktionen auf die politischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen, Ereignisse und Entscheidungen in Sowjetrussland – Friede von Brest-Litowsk, Auflösung der Konstituante, Parteidiktatur, Struktur des Rätesystems, Komintern-Strategie, Kronstädter Aufstand, Georgien-Intervention, Neue Ökonomische Politik (NEP), Agrarfrage, Bürokratie, Terror – bilden gleichsam eine ausführlich kommentierte Chronik der ersten zwölf Jahre bolschewistischer Herrschaft.
Der Karl Dietz Verlag hat Schölers Buch, das lange Zeit vergriffen war, 2021 neu aufgelegt.[1]
Mit: Dr. Uli Schöler (Rechts- und Politikwissenschaftler; er lehrte bis 2019 als außerplanmäßiger Professor am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Seit 2015 ist er Vorstandsvorsitzender der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung) und Dr. Jörn Schütrumpf (ehem. Leiter der Fokusstelle Rosa Luxemburg, Rosa-Luxemburg-Stiftung)
Moderation: Dr. Wladislaw Hedeler