Philosophische Gespräche
"Die Sprache bringt es an den Tag." In diesem Satz von Karl Kraus steckt ein Programm philosophischer Sprachkritik, das der Vortag im Anschluss an Theodor W. Adorno entfaltet. Er spezifiziert dieses sprachkritische Verfahren als materialistisch: Es erlaubt, Sprachformen als Ausdruck ideologischer Denkformen und gesellschaftlicher Praxisformen zu verstehen. Der Vortag konkretisiert dieses Vorgehen anhand der Kritik von Metaphern in der philosophischen und politischen Sprache. Abschließend grenzt er solche materialistische Sprachkritik von gegenwärtigen Spielarten autoritärer Sprachpolitik ab.
Sebastian Tränkle ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (Postdoc) am Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin. Sein Buch Nichtidentität und Unbegrifflichkeit. Philosophische Sprachkritik nach Adorno und Blumenberg[1] erscheint gerade beim Frankfurter Klostermann Verlag. Im vergangenen Jahr hat er gemeinsam mit Anne Eusterschulte einen Kommentarband zu Adornos [2]Ästhetischer Theorie[3] herausgegeben. Publizistische Arbeiten sind u.a. in Jungle World, FAZ und dem Tagesspiegel erschienen.