Vortrags- und Diskussionsreihe "ddr-geschichte"
Ein Jahr nach der Bildung der beiden deutschen Staaten richtete der Ministerpräsidenten der DDR, Otto Grotewohl, Ende November 1950 einen Brief an den Bundeskanzler der BRD, Konrad Adenauer, der den Vorschlag für die Bildung eines Gesamtdeutschen Konstituierenden Rates enthielt. Diesem sollten Aufgaben für die Vorbereitung einer gesamtdeutschen Wahl für eine Nationalversammlung, für die Bildung einer gesamtdeutschen provisorischen Regierung und zur Konsultation der vier Besatzungsmächte bei der Vorbereitung eines Friedensvertrages zukommen.
Dem positiven Echo auf die Vorschläge aus der DDR (gerade auch unter der Jugend) stand die brüskierende Antwort aus Bonn gegenüber.
Im Kontext einer entstehenden breiten Bewegung „Deutsche an einen Tisch!“ und gegen die Remilitarisierung ist der Wunsch ehemaliger hoher HJ-Führer nach Gesprächen mit den Regierungsspitzen in Bonn und Berlin einzuordnen, die – von der BRD abgelehnt – Ende Januar 1951 nach langer Vorbereitung in Berlin stattfanden. Diese Gespräche sind seitens der FDJ als Teil der breit angelegten Bemühungen zu sehen, das gesamtdeutsche Gespräch zu intensivieren (von den Gewerkschaften über den Nationalrat, die Blockparteien bis zu Künstlern, Schriftstellern und Bauern). Behandelt werden im Vortrag die ernüchternden Ergebnisse dieser Gespräche und die relativ erfolgreichen Kontakte, die im Zusammenhang mit dem Grotewohl-Brief zwischen Sportfunktionären beider deutscher Staaten zustande kamen (Oberhof Februar 1951). Am Ende der Darstellung dieses Abschnitts gesamtdeutscher Gespräche Mitte 1951 werden die Ergebnisse der Volksbefragung gegen die Remilitarisierung und das verhängte Verbot der FDJ in der BRD durch die Adenauerregierung vorgestellt.
Gemeinsame Veranstaltung mit dem Gesellschaftswissenschaftlichen Forum e.V.
Gesellschaftswissenschaftliches Forum e.V.