Vielfalt sozialistischen Denkens
Der Sieg der kubanischen Revolution 1959 war ein entscheidender Einschnitt in der jüngeren Geschichte Lateinamerikas; ihm folgten zahlreiche Versuche, durch bewaffnete Befreiungsbewegungen in anderen Ländern des Subkontinents die Isolierung Kubas zu sprengen. Diese Guerillaunternehmen scheiterten ebenso wie die Abwehrstrategien der USA : Zum Ende der 60er Jahre kam in Chile durch freie Wahlen ein Linksbündnis an die Regierung, das in einem Land der Dritten Welt einen demokratischen Sozialismus verwirklichen wollte.
Das Scheitern der Unidad Popular löste auch in der alten und Neuen Linken Westeuropas und Nordamerikas Debatten aus, die zu gegensätzlichen Schlussfolgerungen führten. Im Vortrag soll diese Diskussion nachgezeichnet und ihre Aktualität kritisch überprüft werden: Was hat die „Linkswende“ in Teilen Lateinamerikas seit dem Wahlsieg von Hugo Chavez 1998 mit der Vorgeschichte der 60er Jahre zu tun?
Klaus Meschkat, seit 1954 aktives Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds (SDS) in Westberlin, war 1969-73 Hochschullehrer in Medellín (Kolumbien) und Concepción (Chile). 1975-2001 Soziologieprofessor in Hannover mit mehreren Forschungsprojekten in Lateinamerika. Dokumente seines politischen und wissenschaftlichen Werdegangs enthält das Buch: Klaus Meschkat, Konfrontationen. Streitschriften und Analysen 1958 bis 2010; hg. v. Urs Müller-Plantenberg, Offizin-Verlag Hannover 2010.
Referent: Prof. Dr. Klaus Meschkat
Moderation: Frank Engster