Vielfalt sozialistischen Denkens
Bini Adamczaks Buch „Beziehungsweise Revolution“ wurde in der radikalen Linken stark rezipiert. Ihre Thesen, die sie aus einem historischen Vergleich zwischen den Revolutionen von 1917 und 68 entwickelt, lassen sich für gegenwärtige Diskussionen etwa um die Flexibilisierung der Arbeit oder die Identitätspolitik aktualisieren. Adamczak zeigt mit Hilfe melancholischer Geschichten auf, dass das Individuum stets im Zusammenhang von Beziehungen gedacht werden muss, dass es aber in Zeiten revolutionärer Umbrüche neu geformt wird. Wenn die Frauen* der russischen Revolution sich an männlich zugeordneten Werten und Symbolen orientieren mussten, die 68er Bewegung dann die „Pluralisierung und Differenzierung homogenisierter Beziehungsformen“ hervorbrachte, so zeigt sich, dass es in solchen Situationen nicht nur um eine rein ökonomische Struktur geht. Doch wird auch klar, wie schwierig und mitunter tragisch die Rolle von Revolutionärinnen ist: Wenn „die Revolution, die eine gute Zukunft realisieren will, einer schlechten Vergangenheit entstammt“, scheint es unmöglich, dieser Vergangenheit in all ihren Formen zu entkommen.
Was aber macht überhaupt den „wahrhaft menschlichen Zustand“ aus, und wie können wir eine Utopie denken, die diesem Zustand entspricht? Welche Rolle nehmen unsere heutigen „Beziehungsweisen“ in einem „Kampf ums Ganze“ ein, und wie können sie einem solidarischen Anspruch gerecht werden? Um der Beziehung von Revolution und Kommunismus näher zu kommen, wollen wir „Beziehungsweise Revolution“ erörtern und diskutieren.
Referentin: Bini Adamczak
Moderation: Marilies Sommer
Die Veranstaltung ist eine Kooperation von Helle Panke e.V. und der Gruppe Top B3rlin[1].
Einlass 19:00 Uhr, Beginn 19:30 Uhr