Internationale Politik
Der gegenwärtige Aufstieg der Volksrepublik China führt zu einer Neuordnung der globalen Machtverhältnisse. Auch innerhalb des Landes haben sich durch die wirtschaftliche Entwicklung Klassen- und Geschlechterverhältnisse grundlegend verändert. Jedes Jahr verlieren Millionen von Bäuerinnen und Bauern ihr Land, und neue Klassen von freien LohnarbeiterInnen und von KapitalistInnen sind entstanden. Streiks, ländliche Unruhen und ethnische Konflikte sind die Folge.
Der Referent untersucht außerdem Chinas große Transformation im Kontext globaler Trends des Siegeszuges des neoliberalen Kapitalismus. Rückständigkeit zu überwinden und den Westen wirtschaftlich einzuholen, war und ist ein zentrales Ziel der chinesischen Führung. Es wird der Frage nachgegangen, ob China das Weltsystem grundlegend verändert oder selbst zu einem neuen kapitalistischen Zentrum aufsteigt, welchen Charakter die heutige chinesische Gesellschaft hat und wie gerade durch den Staat die kapitalistische Transformation beschleunigt wird.
Referent: Felix Wemheuer (Professor für Moderne China-Studien an der Universität Köln. Zu seinen Veröffentlichungen gehören „Social History of Maoist China“, „Marx und der globale Süden“, „Der große Hunger“ sowie eine Biografie von Mao Zedong. Er war Gastwissenschaftler an der Harvard University und studierte „Geschichte der KPCh“ an der Volksuniversität in Beijing. Im April erscheint sein neues Buch Chinas große Umwälzung[1].)
Moderation: Leoni Schiffauer (Asien-Referat Rosa-Luxemburg-Stiftung)