Philosophische Gespräche
Was für ein ungewöhnlicher, fast schon außerakademischer Bildungsweg! Drei Semester intensives Mathematik-Studium in Erlangen noch vor 1933. Dann bereits faschistische Verhaftung, Gefängnisstrafe und anschließend Einweisung ins KZ Dachau. Darüber schreibt Georg Klaus später eine wirklich "Erlebte Schachnovelle". Auch der fachistische Kriegseinsatz an der Ostfront und eine schwere Verwundung bleiben ihm nicht erspart.
Nach antifaschistischer Parteiarbeit in Thüringen endlich 1947/48 der Studienabschluß mit sofortiger phil.-math. Promotion in Jena bei Max Bense. 1953 Lehrstuhlinhaber für Logik und Erkenntnistheorie (in Nachfolge von Walter Hollitscher) an der HU zu Berlin und Institutsdirektor. Bald wechselt er an die Akademie der Wissenschaften und gründet dort ein außeruniversitäres Philosophieinstitut. Da ist er schon der "phil. Vater" der Kybernetik in der DDR, was ihm seine Partei in ihrer zunehmenden zentralistischen Unwissenschaftlichkeit aber nicht "honorieren" sollte.
Jahrelang schwer erkrankt, schreibt und veröffentlicht Klaus ungebrochen fast jährlich seine philosophisch-erkenntnistheoretischen Bücher, anerkannt auch in Westdeutschland. Er wird schließlich zum gesamtdeutsch bekanntesten DDR-Philosophen - und das auch ohne die wohl unausrottbaren ideologischen Mißverständnisse um die Kybernetik.
Referent: Prof. Dr. em. Hans-Christoph Rauh
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Sozialtheorie Bochum e.V.