Kulturdebatte im Salon
Das Konzept der Breitenkultur wurde als geistig-kultureller Aufstieg der Werktätigen verstanden. Offensichtlich glaubten einflussreiche Kulturpolitiker durch Rückbesinnung auf volkstümliche Traditionen, durch Belebung von Volkschor, Volkstanz, Volkskunst und Volkssport das Vordringen der westlichen Massenkultur verhindern zu können. Mit einer Volkskulturorganisation (Volksbühne), der Übernahme der Volkskunstgruppen durch die Massenorganisationen, mit betrieblicher Kulturarbeit sowie zahlreichen staatlichen Einrichtungen sollte diese Breitenkultur durchgesetzt werden. Erst nach dem 17. Juni 1953 reifte die Erkenntnis, dass mit traditioneller Volkskunst die Unterhaltungsbedürfnisse des modernen Menschen nicht befriedigt werden können.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Kulturinitiative'89 und unterstützt durch Rohnstock-Biografien.
Referent: Prof. Gerd Dietrich (Jg. 1945) ist Zeithistoriker und war apl. Prof. am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin
Moderation: Prof. Dietrich Mühlberg