Politik im Gespräch
Eingliederungsvereinbarung, Zwangsauflagen und Sanktionsdrohungen sind ebenso Alltag von Berliner Erwerbslosen wie tägliche Zwangsräumungen und Umsetzungsanträge vor allem in den Berliner Innenstadtbezirken, weil die Miete für Erwerbslose nicht mehr zahlbar oder die Wohnung der vorgeschriebenen Größe der Bedarfsgemeinschaft nicht entspricht, öffentliche Drangsalierung („Sozialschmarotzer“) und medial ausgelebter Sozialchauvinismus, begleitet von Beleidigungen und Verunglimpfungen durch Politikerinnen und Politiker: Im Juni 2013 sind offiziell 11,6 Prozent der Berlinerinnen und Berliner in den Statistiken der Jobcenter als erwerbslos geführt, die nicht ausgegebenen Zahlen der „AufstockerInnen“ und Selbstständigen ist unweit höher. Über die Ökonomisierung des Erwerbslosenlebens, über die Verzweiflung an Arbeit in Berliner Jobcentern, die Situation der Fallmanagerinnen und die praktischen sowie rechtlichen Möglichkeiten, sich gegen Maßnahmen und Anordnungen durch die Jobcenter auch wehren und organisieren zu können, wollen wir zusammen diskutieren, denn keiner muss allein zum Amt.
Es diskutieren Inge Hannemann (Mitarbeiterin Jobcenter team.arbeit.hamburg, freigestellt), Dr. Dietmar Müller (ehemaliger Jocenter Mitarbeiter in Berlin, ehemaliger SGB II - Berater bei der Gewerkschaft ver.di), Lutz Achenbach (Berliner Sozialanwalt) und Christoph Müller (FELS – Für eine linke Strömung, militante Untersuchung am Jobcenter Neukölln)
Moderation: Birgit Ziener
Im Anschluss an die Veranstaltung zeigt das Regenbogenkino "Frohes Schaffen. Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral"[1] (2012) von Konstantin Faigle.