Philosophische Gespräche
Dass die "Gesellschaft" erst mit der Aufklärung entdeckt wurde, ist seit langem ein klassischer Topos der Soziologiegeschichte. Bei Émile Durkheim drückt sich das Problem der Gesellschaft, die nicht mehr vom Staat, Gott o.ä. her gedacht werden kann, spät, aber in besonderer Schärfe aus. Wenn das 19. Jahrhundert aber noch der "Epoche der Anschaulichkeit" (Erich Hörl) angehört, dann findet sich Durkheim exakt auf der Schwelle zum neuen Denken des Symbolischen. Das Soziale wird entdeckt in der Epoche der Anschaulichkeit – und zumal für Deutschland stellt sich die Frage, wie es sich in die Ära der Symbolismen herüberretten konnte, und was dabei mit ihm passiert ist. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Sozialtheorie Bochum e.V.
Referent: Moritz Mutter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im ERC-Projekt "The Principle of Disruption" an der Universität Siegen und promoviert zur Wissensgeschichte der "Störung" in den Gesellschaftswissenschaften. Er studierte Medienwissenschaften, Philosophie, Kulturwissenschaft und Soziologie in Berlin und Frankfurt/Oder.