Marzahn-Hellersdorfer Gesellschaftspolitisches Forum
Zwischen 1936 und 1945 waren schätzungsweise 1200 Sinti und Roma im Zwangslager Berlin-Marzahn interniert. Das am Rande der damaligen Reichshauptstadt Berlin gelegene Lager war das größte kommunale "Zigeunerlager" im sogenannten "Altreich". Die Nationalsozialisten nutzten es zur gewaltsamen Exklusion von Sinti und Roma, ihrer rassistischen und kriminalpolizeilichen Erfassung sowie ihrer Ausbeutung durch Zwangsarbeit, und schließlich diente es als Sammellager für Deportationen der Festgehaltenen in verschiedene Konzentrationslager.
In dem 2013 erschienen Buch "Das Zwangslager für Sinti und Roma in Berlin-Marzahn. Alltag, Verfolgung und Deportation" beschreibt die Historikerin Patricia Pientka die Einrichtung des Lagers, das im Vorfeld der 1936 in Berlin stattfindenden Olympischen Spiele entstand. Die Autorin rekonstruiert die Lebensbedingungen im Lager, informiert über die verschiedenen an der Verfolgung beteiligten Akteure, insbesondere über die Rolle der Berliner "Dienststelle für Zigeunerfragen", und fragt nach den Schicksalen der Internierten. Ein besonderes Augenmerk richtet sie auf die Umstände der Deportationen von Berlin-Marzahn in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Heimatverein Marzahn-Hellersdorf e.V. und dem Bezirksmuseum Marzahn-Hellersdorf.
Referentin: Patricia Pientka (Historikerin, Mitglied der Graduiertenschule des Zentrums Jüdische Studien)
Moderation: Kristian Ronneburg