Philosophische Gespräche
Leider löst das Thema Demokratie heute meist intensive Langeweile und Resignation aus. Was gibt es dazu Neues zu sagen – außer dass wir sie nicht haben? Wir haben allenfalls eine Halbdemokratie, wenn man unter Demokratie tatsächliche Selbstbestimmung der Bevölkerung über ihre Geschicke versteht. Wie solche Selbstbestimmung ernsthaft zu organisieren wäre, darüber spricht die politische Klasse gar nicht mehr. Wenigstens die Bewegung für direkte Demokratie findet derzeit viele Unterstützer – und wird doch nicht richtig ernst genommen, weil gelegentliche Volksabstimmungen nur die parlamentarische Demokratie ergänzen könnten.
Dem Referenten geht es dagegen um eine innere und alltägliche Synthese beider historisch getrennten Demokratieströmungen. Wie das? Durch einen systemtheoretisch fundierten, konstruktiv-revolutionären Parlamentarismus, an dem gemessen wir bisher sogar nur eine Vierteldemokratie haben.
Und ist es wahr, dass wirkliche Demokratie und Kapitalismus sich ausschließen, wie es nun auch Jakob Augstein proklamiert hat?
Referent: Prof. Johannes Heinrichs (Prof. f. Philosophie u. Sozialökologie a. D., lehrte seit 1975 Philosophie an der Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt/M. und war zuletzt in der Nachfolge von Rudolf Bahro Professor für Sozialökologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu seinen Büchern gehören ein Entwurf für eine friedliche „Revolution der Demokratie“, 2003 - Kurzfassung als „Demokratiemanifest für die schweigende Mehrheit“ - sowie „Die Logik des europäischen Traums. Eine systemtheoretische Vision“, 2014)
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Sozialtheorie Bochum e.V.