Politik im Gespräch
Die Begriffe „religiös“ und „modern“ scheinen ebenso im Widerspruch zu stehen wie „sozialer Fortschritt“ und „neoliberale Wirtschaftspolitik“. Und doch sind in Indien seit diesem Jahr und in der Türkei seit 2002 Parteien an der Macht, die diese Ansprüche verbinden und hiermit äußerst erfolgreich sind. Auch mit einer neuartigen Verknüpfung religiöser und nationalistischer Politik scheinen sie einen Nerv in großen Teilen aller sozialen Klassen zu treffen.
Für die politische Linke ist diese Entwicklung eine enorme Herausforderung, gerade da die religiös-fundamentalistischen, neoliberalen Parteien AKP und BJP ihre Wahlsiege nicht nur einer religiösen Massenbewegung zu verdanken haben. Vielmehr waren es auch die Hoffnungen der breiten Massen auf sozialen Aufstieg und eine glaubwürdige, ehrliche Politik die zu den Triumphen der Rechten und der Marginalisierung der Linken beitrugen. Grund genug, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Entwicklungen in der Türkei und Indien im Rahmen dieser Abendveranstaltung auf die Spur zu kommen. Und Grund genug, hier weiter zu fragen: Inwiefern handelt es sich um eine globale Bewegung? Und wie können linke Antworten aussehen, die statt auf Abwehrreflexe auf eine Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen der Massenbasis dieser Bewegungen setzen?
ReferentInnen:
- Kadriye Karcı (Leiterin des Auslandsbüros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in der Türkei; das Büro befindet sich im Aufbau)
- Dominik Müller (freier Journalist)
- Michael Schied (Südasienwissenschaftler)
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Linken Asienforum der Rosa-Luxemburg-Stiftung e.V.