Der junge Marx hat in einer Vielzahl von Texten zu Fragen des Rechts Stellung genommen. Neben heftiger Kritik an konkreten Gesetzen im damaligen Preußen setzt er sich mit prominenten Staats- und Rechtstheorien seiner Zeit insbesondere derjenigen Hegels auseinander. Sein Ringen um den richtigen Umgang mit den rechtstheoretischen Fragestellungen ist immer auch eine Suche nach der adäquaten Form von Gesellschaftskritik überhaupt. Mit der Entwicklung der Letzteren in der Kritik der politischen Ökonomie scheint seine Behandlung rechtlicher Fragen dann in den Hintergrund zu treten.
Im Rahmen eines Einführungspodiums am Freitagabend werden die wesentlichen Texte und der Wandel der Rechtsauffassung vom jungen zum späten Marx vorgestellt. Am Samstag diskutieren wir in Kleingruppen die ausgewählten Textauszüge. Alle Teilnehmer_innen lesen unabhängig von ihren Vorkenntnissen die gleichen Texte, sodass bei Diskussionen auf dieselben Textstellen Bezug genommen werden kann. Abends werden auf einer Podiumsdiskussion die unterschiedlichen Zugriffe Marxens auf das Recht gegenübergestellt, um zu fragen welche Form der Rechtskritik geeignet ist, diese Gesellschaft zu begreifen und zu verändern. Am Sonntagmorgen wird im Rahmen einer Abschlussdiskussion gefragt, ob die rechtliche Vermittlung von Herrschaft im Kapitalismus den Exzess in Gestalt des Ausnahmezustands nicht ausschließt, sondern vorsieht.
Programm
Freitag, 8.5.2015
16.30 Uhr: Anmeldung
17-18.30 Uhr: Begrüßung und Einführung durch AG Rechtskritik
Sonja Buckel: Rechtskritik von den Frühschriften bis zum Kapital
18.30-19 Uhr: Pause
19-21 Uhr: Start der Arbeitsgruppen
Samstag, 9.5.2015
10-13 Uhr: Fortsetzung der Arbeitsgruppen
13-14 Uhr: Mittagessen
14-17.30 Uhr: Fortsetzung der Arbeitsgruppen
17.30-18.30 Pause
18.30 Uhr: Abendveranstaltung
Marx und die Kritik des Rechts
Mit Christoph Menke und André Kistner
Moderation: Ann-Kathrin Krug (Ag Rechtskritik)
Eintritt: 2,00 Euro / ermäßigt 1,00 Euro
Ort: Münzenbergsaal, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring Platz 1, Berlin
Sonntag, 10.5.2015
10 Uhr: Asylsuchende und ihre Kämpfe Rechtssubjekt, Rechtlosigkeit und Willkür
Mit Dr. Stefan Krauth und Mohamad Kalali sowie Ashkan Khorasani (Mitglieder des Aktionskreis Unabhängige Non-Citizen-Kämpfe), Moderation: Charlie Kaufhold
12 Uhr Abschlussrunde
Mehr Informationen und den Reader finden Sie auf der "Schwesterseite" www.marxherbstschule.net[1].
Die Tagung richtet sich gleichermaßen an Fortgeschrittene und Neuinteressierte und wird veranstaltet in Kooperation mit der AG Rechtskritik[2] an der HU Berlin und unterstützt durch die Rosa Luxemburg Stiftung[3] und TOP B3rlin[4] organisiert in ums Ganze![5]