Rendezvous
Die Zahl der Reisenden ist immens. Im eigentlichen Sinne ist ein jeder ein "Reisender", denn das Leben selbst ist eine Reise. Einem jeden ist es überlassen, seine "Lebensreise" nach eigenem Wunsch und Willen zu gestalten, vorausgesetzt, das soziale Umfeld ist ihm hold.
Auf der Suche nach Neuem, nach Unbekanntem führt auch Neu- und Wissbegier in ferne fremde Lande. Reicher an Erfahrung und Erkenntnis kehrt man zurück. Das allerdings ist nur zu gewinnen, wenn der Reisende mit Offenheit und Verständnis dem Unbekannten begegnet.
Diesen Rat gibt auch der ungarische Arzt und Reiseschriftsteller Max Nordau (1849-1923), der sechs Jahre lang Europa bereiste und seinen reichen Erfahrungsschatz dem Leser anbietet, u.a. in "Ein Winterbesuch in Rußland" (1881), in dem es heißt: "Bei Reisen ist zu erfahren, dass selbst die Gebildeten in tiefster Unkenntnis sind über die Regungen der fremden Volksseele, über das, was sie denkt und will. Wüßte das eine Volk, was die politischen und sozialen Ideale des anderen, was seine Errungenschaften und Aspirationen sind, welche Beschleunigung würde der Fortschritt erfahren und der Völkeremanzipation zum Vorteil sein."
Goethe fasste es knapp und bündig: "Ich stellt` mein` Sach` auf Reis` und Fahrt und ließ meine Vaterlandsart."
Referentin: Marlene Vesper