Utopia 500 Utopie(n) gestern, heute, morgen
Thomas More (bzw. Morus), geb. 1478, war Rechtsgelehrter, Familienvorstand, humanistischer Schriftsteller, Staatsmann, zuletzt Lordkanzler Heinrichs VIII., hoch geschätzt in den Kreisen europäischer Humanisten. Erasmus von Rotterdam, lange Spiritus Rektor dieser Kreise und vertrauter Freund Thomas Mores, widmete ihm 1509 sein "Moriae Encomium", das "Lob der Torheit", und charakterisierte 1519 in seinem Brief an Ulrich von Hutten Persönlichkeit und Werk des Freundes auch die "Utopia". Es ist ein literarisch wichtiger biografischer Abriss, in dem frühbürgerliches Selbstbewusstsein und vor diesem Hintergrund Ursache, Kraft und Wesen der Individualität Mores reflektiert werden.
1529 Lordkanzler Heinrichs VIII., 1532 Rücktritt "Ich bin der gute Diener des Königs, aber zuerst diene ich Gott". 1535 starb More verurteilt als Hochverräter auf dem Schafott. Von Freund wie Feind aufgefordert, doch die de facto-Ermächtigung Heinrichs zum Oberhaupt der englischen Kirche zu unterzeichnen, äußert More, er verurteile niemanden, dem sein Gewissen nahelegt, sich für diesen Act auszusprechen. Sein, Mores, Gewissen verlange aber, diese Unterschrift zu verweigern. Und beim Jüngsten Gericht, vor Gott, zähle nicht, wahr oder falsch, sondern allein, gemäß der eigenen Überzeugung gehandelt zu haben.
Wir unternehmen den Versuch, zu Leben und Werk Mores zurückzukehren und zur "Utopia".
Referent: Dr. Dietrich Lederer
Moderation: Dr. Alexander Amberger