Linke Metropolenpolitik
In Berlin drehen sich die Baukräne an jeder Ecke. Baulücken werden mit Neubauten geschlossen. Baubrachen werden erschlossen bzw. neu genutzt. Ob innerstädtische Nahverdichtung oder Großprojekt auf dem freien Feld in den Außenbezirken, überall entstand, entsteht oder wird Wohnraum geplant. Der Bedarf ist offensichtlich. So wuchs in den letzten drei Jahren die Stadt um rund 144.000 Einwohner, wie die IBB in ihrem letzten Wohnungsmarktreport schreibt. Stadtweit steigen die Mieten seit Jahren.
Doch betrachtet man sich die Informationstafeln an den Baustellen, werden dort fast immer teure Miet- bzw. Eigentumswohnungen gebaut. Dabei fehlen vor allem günstige Wohnungen.
Warum dies so ist, wollen wir mit Dr. Andrej Holm besprechen. Als Stadtforscher hat er an der HU-Berlin sowie gemeinsam mit Initiativen zum Berliner Wohnbedarf geforscht. Bei dieser Abendveranstaltung soll auch die Frage erörtert werden, wie der ermittelte Bedarf gedeckt werden könnte.
Moderation: Fabian Kunow
Nicolas ustr hat im ND einen Artikel dazu verfasst:
Wird Berlin Hartz IV-freie Zone? Die Deutsche Wohnen will in Kreuzberg die Bewohner einer ganzen Siedlung wegdämmen Nicolas ustr
... Holm berichtet das an diesem Montagabend auf einer Veranstaltung des Bildungsvereins Helle Panke. Das Interesse ist riesig, viele müssen draußen bleiben. »Berlin entwickelt sich zur Hartz IV-freien Zone«, sagt Holm. Während 2007 noch 100 000 Wohnungsangebote innerhalb der von den Ämtern vorgegebenen Kostengrenzen lagen, waren es 2015 gerade noch 9575. Die durchschnittliche Angebotsmiete lag 2015 bei 9,05 Euro nettokalt, die Bestandsmiete bei 5,84 Euro. »Selbst das liegt schon über dem Höchstsatz von 5,71 Euro für Einpersonenhaushalte«, sagt Holm. Bei größeren Familien sinkt der Satz auf bis zu 5,33 Euro.
131 000 bezahlbare Wohnungen fehlten schon 2015 für Haushalte mit geringem Einkommen. Auch absolut fehlt Wohnraum. Während von 1992 bis 2014 rund 200 000 Wohnungen gebaut wurden, nahm die Zahl der Haushalte im selben Zeitraum um 330 000 zu. Standen 1995 noch 108 Wohnungen pro 100 Haushalte zur Verfügung, waren es 2014 nur noch 96 Wohnungen. »Inzwischen kann niemand mehr an den Rand gedrängt werden, weil auch der schon voll ist«, sagt Holm. Im Außenbezirk Spandau lag 2014 die Wohnungsversorgungsquote auch bei nur 90 Prozent des Bedarfs. »Die Konkurrenz führt zu Diskriminierung«, so der ehemalige Wohn-Staatssekretär.
Dies ist ein Auszug.
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