Internationale Politik
Am 7. und 28. Oktober findet in Brasilien die Präsidentschaftswahl statt, bei der 145 Millionen Menschen über den weiteren Kurs des fünftgrößten Landes der Erde entscheiden. Neu bestimmt werden im Superwahljahr auch der Kongress sowie die Gouverneure und die Abgeordneten der Parlamente in den Bundesstaaten. Das Vertrauen der Bevölkerung in die politische Klasse und die Institutionen befindet sich auf einem Tiefpunkt. Die Gesellschaft ist in einer tiefen Krise, die neoliberalen Reformen der Regierung unter Michel Temer treffen besonders die armen Bevölkerungsteile. 2016 hatten die reichen Eliten dafür gesorgt, dass Dilma Rousseff per Amtsenthebung gestürzt wurde. Mit dem kalten Putsch endete eine dreizehnjährige Ära der Arbeiterpartei (PT). Der durch Skandale verbrannte Temer tritt gar nicht erst an, den anderen großbürgerlichen Kandidaten mangelt es an Popularität. Rousseffs Vorgänger Lula da Silva, der beste Chancen hätte, zum Präsidenten gewählt zu werden, sitzt aus diesem Grund im Gefängnis. Die Linke setzt im Wahlkampf auf die Zugkraft seines Namens. Aus der Lage Kapital schlagen könnte der Kandidat der extremen Rechten, Jair Bolsonaro, der Hass und Rassismus schürt und offen Gewalt gegen Linke, Frauen, Minderheiten predigt. Brasilien steht vor schicksalhaften Entscheidungen von geopolitischer Bedeutung.
Vortrag: Peter Steiniger (Journalist bei der Tageszeitung junge Welt)
Moderation: Anke Geissler-Grünberg (Helle Panke e.V.)