15. Hermann-Henselmann-Kolloquium
Groß-Berlin war und ist ein Spiegel der Planungskultur, der Suche nach Ordnung einer chaotisch wachsenden Großstadt. Dazu gehörte die Suche nach großen Plänen – im Rahmen des internationalen Wettbewerbs Groß-Berlin (1908-10), der Arbeit am Generalsiedlungsplan in der Weimarer Republik und am Generalbebauungsplan während der NS-Zeit, des Raumordnungsplans (1950) bzw. Generalbebauungsplans (1982) in Ost-Berlin und des Flächennutzungsplans (1965) in West-Berlin. Dazu gehörte aber auch der dauernde Streit zwischen den Bezirken und dem Berliner Magistrat, zwischen Berlin und seinem Umland, das sich seit 1929 gegen Groß-Berlin im Landesplanungsverband Mitte organisiert hatte. Hinter all diesen Aktivitäten stand das Ringen um eine koordinierte Entwicklung, oft aber auch die Vertretung partieller Interessen. Sind wir heute weiter? Wieder stehen wir vor ähnlichen Fronten, sogar vor ähnlichen Plänen. Die öffentlichen Institutionen erscheinen angesichts der Herausforderungen eher erstarrt, nur begrenzt kooperationsfähig. Heute stellt sich erneut und dramatisch zugespitzt die Frage nach einer neuen Planungskultur. Sie umfasst eine Verständigung über die strategische Planung einer wachsenden und trotzdem nachhaltigen Großstadtregion, aber auch über eine neue Qualität öffentlicher Steuerung mit angemessenen Institutionen, rechtlichen und finanziellen Instrumenten – nicht zuletzt vor dem Hintergrund europäischer Erfahrungen, eine Verständigung
von Politik und Verwaltung in Berlin und Brandenburg, aber auch mit zivilgesellschaftlichen Initiativen. Haben wir aber schon die richtigen Ideen, und sind wir überhaupt handlungsfähig? Was können wir mit Blick auf die Zukunft der Hauptstadtregion aus der Planungsgeschichte lernen?
Konzeption: Harald Bodenschatz, Harald Kegler
Um Anmeldung wird gebeten. Bitte senden Sie eine kurze Email an: info@hermann-henselmann-stiftung.de[1]
Programm
10.00
Begrüßung: Dr. Thomas Flierl, HHS-Vorstandsvorsitzender
Einführung: Planungskultur, Rainer Nagel (Vorstandsvorsitzender
der Bundesstiftung Baukultur)
10.45
PERSPEKTIVEN FÜR BERLIN-BRANDENBURG
Gespräch mit: Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung
und Wohnen des Landes Berlin und Kathrin Schneider, Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg
Moderation: Dr. Thomas Flierl
GROSS-BERLIN: EINZIGARTIGE PLANUNGSGESCHICHTE
Moderation: Dr. Christina Lindemann, HHS (angefragt)
11.30
Mehr als ein Plan: der Wettbewerb Groß-Berlin 1908-1910 und seine Folgen,
Prof. Dr. Markus Tubbesing (Fachhochschule Potsdam)
12.00
Planungen in schwierigen Zeiten: Groß-Berlin und der Landesplanungsverband Brandenburg-Mitte während der Weimarer Republik,
Prof. Dr. Harald Kegler (Lehrgebiet Städtebau- und Planungsgeschichte der Universität Kassel)
12.30
Generalbebauungsplanung des Generalbauinspektor seit 1937, Prof. Dr. Harald Bodenschatz (HHS, Center for Metropolitan Studies der TU Berlin)
13.00 Mittagspause
14.00
Planung für den Großraum in den Jahrzehnten der geteilten Stadt, Prof. Dr. Christoph Bernhardt (Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS), Fach Neuere und Neueste Geschichte an der HU Berlin)
14.30
Diskussion der Planungsgeschichtliche
BLICK NACH EUROPA
Moderation: Dr. Cordelia Polinna (HHS, Urban Catalyst) (angefragt)
15.00
Pläne für den grenzüberschreitenden Raum Bratislava-Wien, Prof. Dr. Thomas Dillinger (Fachbereich Regionalplanung und Regionalentwicklung der TU Wien)
15.30
Stadt versus Region: Große Pläne für Groß-Paris, Dr. Corinne Jaquand (ENSA Paris-Belleville)
16.00
Diskussion der Beiträge aus Europa
16.30 Kaffeepause
PLÄNE UND PROJEKTE FÜR DIE HAUPTSTADTREGION
Moderation: Dr. Cordelia Polinna (HHS, Urban Catalyst) (angefragt)
17.00
Nach dem Fall der Mauer, Ephraim Gothe (Stadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Gesundheit im Bezirk Mitte)
17.30
Der neue Landesentwicklungsplan Berlin Brandenburg, Jan Drews (Abteilungsleiter Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg)
18.00
Ein Blick (überwiegend) von außen, Prof. Dr. Axel Priebs (Angewandte Geographie, Raumforschung und Raumordnung an der Universität Wien, ehem. Erster Regionsrat der Region Hannover)
18.30
Diskussion der Planungskultur in der Hauptstadtregion
19.00
Ausblick, Prof. Dr. Harald Bodenschatz/Prof. Dr. Harald Kegler
Eine Veranstaltung der Hermann-Henselmann-Stiftung[2] in Kooperation mit dem Fachgebiet Stadterneuerung und Planungstheorie der Universität Kassel[3], Rosa-Luxemburg-Stiftung und Helle Panke e.V.