Geschichte
In der Kopenhagener Straße 11 lebte bis zu seiner Deportation Gustav Seelig. Es ist das Grundstück neben dem Veranstaltungsraum der Hellen Panke. Heute erinnert dort ein Stolperstein an ihn und seine Frau Clara Seelig. Bis zu ihrer Deportation nach Auschwitz erlebte das Ehepaar die ganze Palette antisemitischer Verfolgung, welche Jüdinnen und Juden während des Nazi-Faschismus ausgesetzt waren: Systematische Entrechtung, Zwangsarbeit, Ausplünderung durch die Nachbarn und willkürliche Verhaftung. Nach der Ankunft in Auschwitz wurde Clara Seelig ermordet. Gustav Seelig musste wieder Zwangsarbeit verrichten. Bei einem Aufenthalt im Lager-Lazarett geriet er in die Fänge verbrecherischer Nazi-Ärzte und „Wissenschaftler“.
Er wurde ausgewählt von Mitgliedern der SS-Organisation „Ahnenerbe“ als Ausstellungs- und Forschungsobjekt für ein geplantes Museum über Juden nach ihrer vollendeten Vernichtung im Einflussgebiet der Nazis. Dafür wurde Gustav Seelig im KZ Natzweiler-Struthof vergast und sein Leichnam dem NS-Arzt August Hirt, Anatomieprofessor an der Reichsuniversität Straßburg, zur Verfügung gestellt. Dieses Kapitel des Holocaust und damit das Schicksal von Gustav Seelig wurde Bestandteil des NS-Ärzteprozesses im Jahr 1946. In diesem Kriegsverbrecherprozess wurden verschiedene Verbrechen von NS-Medizinern durch die Alliierten zur Anklage gebracht.
Am 9. Dezember jährt sich der 75. Jahrestag des Beginns der NS-Ärzteprozesse. Anlass für uns in Kooperation mit dem Verein demokratischer Ärzt*innen (Vdää)[1], hierzu eine Geschichtsveranstaltung auszurichten.
Holger Siemann gibt uns eine Einführung in das Leben von Gustav Seelig, dann folgt ein Referat zum NS-Ärzteprozess von der Medizinhistorikerin Prof. Dr. Sabine Schleiermacher (Charité - Universitätsmedizin Berlin - Institut für Geschichte der Medizin[2]).
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