Seniorenklub
Egon Bahr wird der Satz zugeschrieben, für Deutschland sei Amerika unverzichtbar, aber Russland sei unverrückbar. Eine Einsicht, die deutsche Politiker nicht immer teilten und heute vergessen. Deutschland, Russland/Sowjetunion/Russland hatten immer dann gute Beziehungen und eine beruhigende Wirkung auf ihr europäisches Umfeld, wenn sie nach gemeinsamen Interessen suchten und sie lebten. Wirtschaftlicher und kultureller Austausch half beiden. Es gibt den Vertrag von Rapallo 1922, der gleichberechtigte Beziehungen festschrieb, den Moskauer Vertrag 1970, in dem die Bundesrepublik faktisch die Nachkriegsverhältnisse akzeptierte. Es gibt über 40 Jahre eine freundschaftliche Zusammenarbeit von DDR und UdSSR. Die beiden großen Kriege des 20. Jahrhunderts, der letztere durch faschistische Vernichtungspolitik gegen Juden, Sinti und Roma – und gegen Slawen gekennzeichnet, zeigt die andere, tödliche Seite der Medaille.
Referent: Dr. Stefan Bollinger (Historiker, zuletzt: Die Russen kommen!
Wie umgehen mit dem Ukrainekrieg? Über deutsche Hysterie und deren Ursachen[1], Verlag am Park 2022)
Moderation: Marilies Müller