Während Kuba in der medialen Berichterstattung fast nur noch als marode Diktatur geschildert wird, ist die Karibikinsel für viele Linke immer noch das glorreiche Vorbild einer egalitären Gesellschaft. Doch wer auf der Insel unterwegs ist, lernt meist ein anderes Land kennen: wenig Schwarz-Weiß, sehr viele Grautöne.
So können sich Kubaner:innen über das Internet heute problemlos informieren, und es gibt (kleine) unabhängige Online-Medien. Die in der Verfassung garantierte Versammlungsfreiheit besteht zwar nach wie vor nur auf dem Papier, doch der Alltag ist weniger von Polizei und Militär geprägt als in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern. Die ökonomische Versorgungslage ist katastrophal, doch gleichzeitig gibt es kein Massenelend wie in Brasilien oder Kolumbien. Das größte Problem der kubanischen Gesellschaft ist zweifelsohne die Resignation: Vor allem Jüngere verlassen das Land in Scharen.
Auf unserer Bildungsreise wollen wir diesen widersprüchlichen Alltag kennen lernen. Wir wollen Subkulturen und feministische Gruppen treffen, landwirtschaftliche Projekte und Kleinunternehmen besuchen, die Strukturen des staatlichen Gesundheitssystems und die Wirtschaftsreformen der Regierung, aber auch die auf Improvisation beruhende Alltagsökonomie der Kubaner:innen verstehen lernen.
Wir organisieren die Reise trotz der klimapolitischen Argumente gegen Fernreisen, weil der Tourismus für das Überleben der kubanischen Gesellschaft heute unverzichtbar ist. Damit Reisedauer und Distanz in einem weniger problematischen Verhältnis stehen, bieten wir ein längeres, zwölftägiges Programm an. Ein privater Aufenthalt im Vorfeld oder Anschluss wird von uns empfohlen.
Übernachtung & Unterbringung
Übernachtung wird organisiert vom 4. Februar (Sonntag) bis einschließlich 16. Februar (Freitag). Um näher beim Alltag kubanischer Familien zu sein, bemühen wir uns um Unterbringung in kleineren privaten Unterkünften (sogenannten Casas Particulares).
Reiseleitung: Andreas Knobloch und Raul Zelik (Andreas Knobloch lebt seit 2011 in Havanna und ist einer der wenigen fest akkreditierten deutschen Journalisten auf Kuba; Raul Zelik ist freier Autor mit Schwerpunkt Lateinamerika und Spanien).
Reisekosten: 1.250 Euro im EZ / 1.050 Euro im DZ für 12 Tage Unterbringung mit Frühstück, Reiseleitung, Programm und vor Ort anfallende Reisekosten. An- und Abreise sind von den Teilnehmer:innen selbst zu organisieren und zu finanzieren. Ebenso selbst zu finanzieren sind die Mahlzeiten bzw. Verpflegung vor Ort. Wir können bis zu fünf reduzierte Teilnahmeplätze mit einer Ermäßigung von 150 € anbieten (Solipreis). Ein Nachweis ist nicht erforderlich. Wir freuen uns, wenn diejenigen, die es sich leisten können, einen Aufschlag von 150 € bezahlen (Unterstützerpreis).
Vorbereitung: Die Teilnahme an den Vorbereitungstreffen zur Reise (per Zoom) ist aus organisatorischen Gründen obligatorisch.
Anmeldung & Anmeldeschluss: Für die Reise stehen 25 Teilnahmeplätze zur Verfügung. Anmeldeschluss ist der 15. September 2023. Bis zum 18. August werden die Teilnahmeplätze für Personen mit Wohnsitz in Baden-Württemberg und Berlin freigehalten. Danach (bzw. davor für die Warteliste) sind auch Bewerbungen für Personen möglich, die nicht in Baden-Württemberg oder Berlin wohnen.
Bildungsurlaub: Für Teilnehmer:innen mit Arbeitgeber in Berlin wird eine Bildungsfreistellung bei der zuständigen Behörde beantragt. Teilnehmer:innen mit Arbeitgeber aus Baden-Württemberg können leider keine Bildungsfreistellung beantragen. Für Teilnehmer:innen mit Arbeitgeber aus weiteren Bundesländern (mit Ausnahme von Bayern, Sachsen und Nordrhein- Westfalen) wird eine Bildungsfreistellung bei den zuständigen Behörden beantragt. Keine Bildungsfreistellung können aufgrund fehlender oder anderweitiger gesetzlicher Grundlage Teilnehmer*innen mit Arbeitgeber aus Bayern, Sachsen und Nordrhein- Westfalen beantragen.
Die Bildungsreise ist eine Kooperationsveranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg[1] und Helle Panke e.V.