Sonntag, 27. Oktober 2024, 11:00 bis 13:00, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Straße der Pariser Kommune 8A, 10243 Berlin

Linker Universalismus gegen Minderheiten? Identitätspolitik und Antisemitismus bei Bauer, Marx und darüber hinaus

Als Bruno Bauer seine Artikelserie „Die Judenfrage“ schrieb, löste er damit eine ganze Flut an Rezensionen und Widerreden aus. Nicht nur Vertreter des liberalen Judentums fühlten sich davon herausgefordert, dass Bauer im Namen der Emanzipation vehement dagegen argumentierte, dass Menschen jüdischen Glaubens volle Bürgerrechte erhalten sollten. Bauer ging es aber gar nicht um die Frage des rechtlichen Status, die praktisch ausgesprochen bedeutsam war. Bauer ging es darum, dass die Emanzipation mit dem Festhalten an traditionellen Vorstellungen und insbesondere mit dem Festhalten an Religionen unvereinbar sei. Emanzipation sei etwas universelles, während Religionen und andere traditionelle Einstellungen die Menschen spalteten und deshalb überwunden werden müssten. Bruno Bauer nimmt damit einen radikal universalistischen Standpunkt bezüglich der Identitätspolitik ein – bevor der Ausdruck überhaupt erfunden wurde. Der historische Kontext zeigt aber, welche Gefahren mit einem solchen Standpunkt einhergehen. Welche Lehren lassen sich daraus für das gegenwärtige Ringen um Emanzipation ziehen?

Referent: Christian Schmidt
Moderation: Frank Engster

Christian Schmidt
Kosten: 2,00 Euro

Wo?

Rosa-Luxemburg-Stiftung
Straße der Pariser Kommune 8A
10243 Berlin