Geschichte
Sieben Oscars erhielt der 2023 gedrehte Hollywoodfilm "Oppenheimer". Darin geht es um das "Manhattan-Projekt", die Entwicklung der US-Atombombe im Zweiten Weltkrieg. Im Film taucht in einer Nebenrolle der Kommunist und Physiker Klaus Fuchs auf, der von 1943-46 im "Manhattan-Projekt" mitgearbeitet hatte. Er hat wichtige Informationen über die Bombe an die Sowjetunion weiter gegeben, wurde dafür wegen Spionage verurteilt und stieg nach seiner Freilassung zu einem der führenden Kernforscher in der DDR auf.
Am 29. August 1949 zündete die Sowjetunion ihre erste Atombombe, viele Jahre früher, als von den westlichen Geheimdiensten erwartet. Maßgeblichen Anteil daran hatte Klaus Fuchs. Als Kommunist war er vor den Nazis nach Großbritannien geflohen. 1941 wurde er in verantwortlicher Position in die Arbeiten zum Bau einer britischen Atombombe einbezogen. Ab 1943 arbeitete er am US-amerikanischen Atombombenprogramm mit, dem „Manhattan-Project“. Er war dabei, als am 16. Juli 1945 in der Wüste von New Mexico die erste Atombombe gezündet wurde. Er kannte die wissenschaftlichen Daten, die während des nuklearen Massenmordes in Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 gewonnen wurden. Er wußte, daß in den Vereinigten Staaten bereits an der nächsten Generation nuklearer Waffen, der Wasserstoffbombe, gearbeitet wurde. Alle Kenntnisse, die er gewann, alle Informationen, die er erhielt, gab er auf geheimen Wegen an die Sowjetunion weiter.
1950 wurde er enttarnt und am 1. März vor 75 Jahren wegen Spionage verurteilt. Nach fast zehn Jahren Haft kam er 1959 in die DDR, wo er ein zweites Leben als Physiker, Philosoph und Politiker begann. Die Details seines Lebens wurden erst nach 1990 der Öffentlichkeit zugänglich.
Der Historiker Dr. Ronald Friedmann hat vor 20 Jahren die erste umfangreiche Biografie über Klaus Fuchs veröffentlicht. Mit ihm werden wir in der Veranstaltung an das Leben des berühmten Forschers, an die Entwicklung der Atombombe, die Hintergründe der Zusammenarbeit mit der Sowjetunion und den Beginn des ersten Kalten Krieges erinnern.
Moderation: Dr. Alexander Amberger