Philosophische Gespräche
Das politische Denken von Simone Weil (1909-1943) entspringt der Erfahrung der (Selbst)Vernichtung der revolutionären Arbeiterbewegung durch Faschismus und Stalinismus. Schon in jungen Jahren trieb dieser historische Schrecken Weil zu einer schonungslosen Befragung der Idee der Revolution im Allgemeinen und des Marxismus im Besonderen, die sich beide nicht nur an der Wirklichkeit blamiert, sondern auch das ihrige zu ihrer katastrophalen Entwicklung beigetragen haben. Ihre politischen Analysen und theoretischen Reflexionen brachten sie dabei zu einer – im Vortrag sich langsam von Marx zu Lenin bewegenden – Dekonstruktion all der Mythen, die für das Selbstverständnis derjenigen Bewegung konstitutiv waren, der sich auch die junge Französin in Theorie und Praxis verpflichtet fühlte.
Referent: Hendrik Wallat
Jahrgang 1979, Studium der Politischen Wissenschaft, Geschichte, Soziologie und Philosophie an der Leibniz Universität Hannover. 2008 Promotion in Politischer Wissenschaft an der Universität Hannover: Die Krise des Bewusstseins. Marx, Nietzsche und die Emanzipation des Nichtidentischen in der politischen Theorie (2009 im Transcript Verlag erschienen).