In Auswertung ist eine Dokumentation erschienen, die Sie hier bestellen[1] können
Internationale Konferenz,
veranstaltet von Helle Panke e.V. - Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin in Kooperation mit der Berliner VVN/BdA e.V. und der Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte e.V. am 28. und 29. Oktober 2011 im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Robert-Havemann-Saal
Programm
Freitag, 28. Oktober 2011, 17.00-20.00 Uhr
17.00 Begrüßung Dr. Hans Coppi (Vorsitzender der Berliner VVN-BdA)
17.15-19.00 Filmvorführung Im Schatten des Gulag als Deutsche unter Stalin geboren
90 Min., D 2011, Regie: Loretta Walz, Buch: Annette Leo und Loretta Walz
Acht Frauen und Männer erinnern sich ihrer Kindheit in der Sowjetunion und der frühen DDR. Es sind Töchter und Söhne deutscher Politemigranten. Ihre Eltern wurden in den 1930er bis 1950er Jahren Opfer der stalinistischen Säuberungen". Bis zum Ende der DDR waren alle von Verfolgung Betroffenen zum Schweigen verurteilt, danach bedurfte es interessierter Forscher und Publizisten, sie zum Reden zu bewegen.
19.00-19.15 Pause
19.15-20.00 Podiumsdiskussion mit Dr. Günter Agde, Alex Glesel, Dr. Annette Leo, Dr. Andrej Reder und Loretta Walz; Moderation Dr. Wladislaw Hedeler
Sonnabend, 29. Oktober 2011, 10.00-20.00 Uhr
10.00 Begrüßung: Dr. Hans Coppi
Einführung: Dr. Inge Münz-Koenen: Arbeit gegen das Vergessen
10.30 -12.00 Erinnerungsarbeit 70 Jahre danach. Die Suche nach namenlosen Opfern des "Großen Terrors" unter Russen und Deutschen
10.30 Dr. Wladislaw Hedeler: Dreitausend Namen. Arbeit an einer Datenbank bisher unbekannter deutscher Emigranten, die in der Sowjetunion Opfer staatlicher Verfolgung wurden.
11.00 Dr. Anatolij Razumov (Zentrum "Wiedergegebene Namen" Petersburg): Wir wollen die Wahrheit wissen! Zur Arbeit an den Leningrader Gedenkbüchern
11.40 Anja Schindler: Emigrantenkinder zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg. Ein Foto und seine Geschichte
12.00-13.00 Diskussion
Moderation: Dr. Carola Tischler
13.00-14.00 Mittagspause
14.00-15.00 Fundort Archiv: unbekannte Schicksale deutscher Emigranten in der UdSSR
14.00 Prof. Dr. Alexander Vatlin (Staatliche Universität Moskau): Strafakten deutscher Bürger aus dem Archiv der Moskauer Bezirksverwaltung des NKWD
14.30 Dr. Gerd Kaiser: Recherchen zu deutschen Facharbeitern in der UdSSR
14.50 Dr. Carola Tischler: Glasnost in der DDR. Die Arbeitsgruppe Opfer des Stalinismus am IML/IfGA (1989 -1991) und ihr Archivbestand
15.10-16.00 Diskussion
Moderation: Anja Schindler
16.00-16.30 Kaffeepause
16.30-18.00 Versiegelte Vergangenheit. Internationale Erfahrungen mit gesperrten Archiven und die Notwendigkeit ihrer Öffnung
Gesprächsrunde mit Bernd-Rainer Barth, Dr. Hans Coppi, Prof. Dr. Alexander Vatlin
Gesprächsleitung: Dr. Inge Münz-Koenen
18.15-19.00 FILMVORFÜHRUNG: Und die Kiefern neigten sich über die Gräber
Als wären es die Seelen der Toten, Regie: Vitalij Pozdnjakov (Russland 2008)
Sonnabend, 29. Oktober 2011, 10.00-20.00 Uhr
10.00 Begrüßung: Dr. Hans Coppi
Einführung: Dr. Inge Münz-Koenen: Arbeit gegen das Vergessen
10.30 -12.00 Erinnerungsarbeit 70 Jahre danach. Die Suche nach namenlosen Opfern des "Großen Terrors" unter Russen und Deutschen
10.30 Dr. Wladislaw Hedeler: Dreitausend Namen. Arbeit an einer Datenbank bisher unbekannter deutscher Emigranten, die in der Sowjetunion Opfer staatlicher Verfolgung wurden.
11.00 Dr. Anatolij Razumov (Zentrum "Wiedergegebene Namen" Petersburg): Wir wollen die Wahrheit wissen! Zur Arbeit an den Leningrader Gedenkbüchern
11.40 Anja Schindler: Emigrantenkinder zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg. Ein Foto und seine Geschichte
12.00-13.00 Diskussion
Moderation: Dr. Carola Tischler
13.00-14.00 Mittagspause
14.00-15.00 Fundort Archiv: unbekannte Schicksale deutscher Emigranten in der UdSSR
14.00 Prof. Dr. Alexander Vatlin (Staatliche Universität Moskau): Strafakten deutscher Bürger aus dem Archiv der Moskauer Bezirksverwaltung des NKWD
14.30 Dr. Gerd Kaiser: Recherchen zu deutschen Facharbeitern in der UdSSR
14.50 Dr. Carola Tischler: Glasnost in der DDR. Die Arbeitsgruppe Opfer des Stalinismus am IML/IfGA (1989 -1991) und ihr Archivbestand
15.10-16.00 Diskussion
Moderation: Anja Schindler
16.00-16.30 Kaffeepause
16.30-18.00 Versiegelte Vergangenheit. Internationale Erfahrungen mit gesperrten Archiven und die Notwendigkeit ihrer Öffnung
Gesprächsrunde mit Bernd-Rainer Barth, Dr. Hans Coppi, Prof. Dr. Alexander Vatlin
Gesprächsleitung: Dr. Inge Münz-Koenen
18.15-19.00 FILMVORFÜHRUNG: Und die Kiefern neigten sich über die Gräber
Als wären es die Seelen der Toten, Regie: Vitalij Pozdnjakov (Russland 2008)
Sonnabend, 29. Oktober 2011, 10.00-20.00 Uhr
10.00 Begrüßung: Dr. Hans Coppi
Einführung: Dr. Inge Münz-Koenen: Arbeit gegen das Vergessen
10.30 -12.00 Erinnerungsarbeit 70 Jahre danach. Die Suche nach namenlosen Opfern des "Großen Terrors" unter Russen und Deutschen
10.30 Dr. Wladislaw Hedeler: Dreitausend Namen. Arbeit an einer Datenbank bisher unbekannter deutscher Emigranten, die in der Sowjetunion Opfer staatlicher Verfolgung wurden.
11.00 Dr. Anatolij Razumov (Zentrum "Wiedergegebene Namen" Petersburg): Wir wollen die Wahrheit wissen! Zur Arbeit an den Leningrader Gedenkbüchern
11.40 Anja Schindler: Emigrantenkinder zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg. Ein Foto und seine Geschichte
12.00-13.00 Diskussion
Moderation: Dr. Carola Tischler
13.00-14.00 Mittagspause
14.00-15.00 Fundort Archiv: unbekannte Schicksale deutscher Emigranten in der UdSSR
14.00 Prof. Dr. Alexander Vatlin (Staatliche Universität Moskau): Strafakten deutscher Bürger aus dem Archiv der Moskauer Bezirksverwaltung des NKWD
14.30 Dr. Gerd Kaiser: Recherchen zu deutschen Facharbeitern in der UdSSR
14.50 Dr. Carola Tischler: Glasnost in der DDR. Die Arbeitsgruppe Opfer des Stalinismus am IML/IfGA (1989 -1991) und ihr Archivbestand
15.10-16.00 Diskussion
Moderation: Anja Schindler
16.00-16.30 Kaffeepause
16.30-18.00 Versiegelte Vergangenheit. Internationale Erfahrungen mit gesperrten Archiven und die Notwendigkeit ihrer Öffnung
Gesprächsrunde mit Bernd-Rainer Barth, Dr. Hans Coppi, Prof. Dr. Alexander Vatlin
Gesprächsleitung: Dr. Inge Münz-Koenen
18.15-19.00 FILMVORFÜHRUNG: Und die Kiefern neigten sich über die Gräber
Als wären es die Seelen der Toten, Regie: Vitalij Pozdnjakov (Russland 2008)
Sonnabend, 29. Oktober 2011, 10.00-20.00 Uhr
10.00 Begrüßung: Dr. Hans Coppi
Einführung: Dr. Inge Münz-Koenen: Arbeit gegen das Vergessen
10.30 -12.00 Erinnerungsarbeit 70 Jahre danach. Die Suche nach namenlosen Opfern des "Großen Terrors" unter Russen und Deutschen
10.30 Dr. Wladislaw Hedeler: Dreitausend Namen. Arbeit an einer Datenbank bisher unbekannter deutscher Emigranten, die in der Sowjetunion Opfer staatlicher Verfolgung wurden.
11.00 Dr. Anatolij Razumov (Zentrum "Wiedergegebene Namen" Petersburg): Wir wollen die Wahrheit wissen! Zur Arbeit an den Leningrader Gedenkbüchern
11.40 Anja Schindler: Emigrantenkinder zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg. Ein Foto und seine Geschichte
12.00-13.00 Diskussion
Moderation: Dr. Carola Tischler
13.00-14.00 Mittagspause
14.00-15.00 Fundort Archiv: unbekannte Schicksale deutscher Emigranten in der UdSSR
14.00 Prof. Dr. Alexander Vatlin (Staatliche Universität Moskau): Strafakten deutscher Bürger aus dem Archiv der Moskauer Bezirksverwaltung des NKWD
14.30 Dr. Gerd Kaiser: Recherchen zu deutschen Facharbeitern in der UdSSR
14.50 Dr. Carola Tischler: Glasnost in der DDR. Die Arbeitsgruppe Opfer des Stalinismus am IML/IfGA (1989 -1991) und ihr Archivbestand
15.10-16.00 Diskussion
Moderation: Anja Schindler
16.00-16.30 Kaffeepause
16.30-18.00 Versiegelte Vergangenheit. Internationale Erfahrungen mit gesperrten Archiven und die Notwendigkeit ihrer Öffnung
Gesprächsrunde mit Bernd-Rainer Barth, Dr. Hans Coppi, Prof. Dr. Alexander Vatlin
Gesprächsleitung: Dr. Inge Münz-Koenen
18.15-19.00 FILMVORFÜHRUNG: Und die Kiefern neigten sich über die Gräber
Als wären es die Seelen der Toten, Regie: Vitalij Pozdnjakov (Russland 2008)
Sonnabend, 29. Oktober 2011, 10.00-20.00 Uhr
10.00 Begrüßung: Dr. Hans Coppi
Einführung: Dr. Inge Münz-Koenen: Arbeit gegen das Vergessen
10.30 -12.00 Erinnerungsarbeit 70 Jahre danach. Die Suche nach namenlosen Opfern des "Großen Terrors" unter Russen und Deutschen
10.30 Dr. Wladislaw Hedeler: Dreitausend Namen. Arbeit an einer Datenbank bisher unbekannter deutscher Emigranten, die in der Sowjetunion Opfer staatlicher Verfolgung wurden.
11.00 Dr. Anatolij Razumov (Zentrum "Wiedergegebene Namen" Petersburg): Wir wollen die Wahrheit wissen! Zur Arbeit an den Leningrader Gedenkbüchern
11.40 Anja Schindler: Emigrantenkinder zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg. Ein Foto und seine Geschichte
12.00-13.00 Diskussion
Moderation: Dr. Carola Tischler
13.00-14.00 Mittagspause
14.00-15.00 Fundort Archiv: unbekannte Schicksale deutscher Emigranten in der UdSSR
14.00 Prof. Dr. Alexander Vatlin (Staatliche Universität Moskau): Strafakten deutscher Bürger aus dem Archiv der Moskauer Bezirksverwaltung des NKWD
14.30 Dr. Gerd Kaiser: Recherchen zu deutschen Facharbeitern in der UdSSR
14.50 Dr. Carola Tischler: Glasnost in der DDR. Die Arbeitsgruppe Opfer des Stalinismus am IML/IfGA (1989 -1991) und ihr Archivbestand
15.10-16.00 Diskussion
Moderation: Anja Schindler
16.00-16.30 Kaffeepause
16.30-18.00 Versiegelte Vergangenheit. Internationale Erfahrungen mit gesperrten Archiven und die Notwendigkeit ihrer Öffnung
Gesprächsrunde mit Bernd-Rainer Barth, Dr. Hans Coppi, Prof. Dr. Alexander Vatlin
Gesprächsleitung: Dr. Inge Münz-Koenen
18.15-19.00 FILMVORFÜHRUNG: Und die Kiefern neigten sich über die Gräber
Als wären es die Seelen der Toten, Regie: Vitalij Pozdnjakov (Russland 2008)
Sonnabend, 29. Oktober 2011, 10.00-20.00 Uhr
10.00 Begrüßung: Dr. Hans Coppi
Einführung: Dr. Inge Münz-Koenen: Arbeit gegen das Vergessen
10.30 -12.00 Erinnerungsarbeit 70 Jahre danach. Die Suche nach namenlosen Opfern des "Großen Terrors" unter Russen und Deutschen
10.30 Dr. Wladislaw Hedeler: Dreitausend Namen. Arbeit an einer Datenbank bisher unbekannter deutscher Emigranten, die in der Sowjetunion Opfer staatlicher Verfolgung wurden.
11.00 Dr. Anatolij Razumov (Zentrum "Wiedergegebene Namen" Petersburg): Wir wollen die Wahrheit wissen! Zur Arbeit an den Leningrader Gedenkbüchern
11.40 Anja Schindler: Emigrantenkinder zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg. Ein Foto und seine Geschichte
12.00-13.00 Diskussion
Moderation: Dr. Carola Tischler
13.00-14.00 Mittagspause
14.00-15.00 Fundort Archiv: unbekannte Schicksale deutscher Emigranten in der UdSSR
14.00 Prof. Dr. Alexander Vatlin (Staatliche Universität Moskau): Strafakten deutscher Bürger aus dem Archiv der Moskauer Bezirksverwaltung des NKWD
14.30 Dr. Gerd Kaiser: Recherchen zu deutschen Facharbeitern in der UdSSR
14.50 Dr. Carola Tischler: Glasnost in der DDR. Die Arbeitsgruppe Opfer des Stalinismus am IML/IfGA (1989 -1991) und ihr Archivbestand
15.10-16.00 Diskussion
Moderation: Anja Schindler
16.00-16.30 Kaffeepause
16.30-18.00 Versiegelte Vergangenheit. Internationale Erfahrungen mit gesperrten Archiven und die Notwendigkeit ihrer Öffnung
Gesprächsrunde mit Bernd-Rainer Barth, Dr. Hans Coppi, Prof. Dr. Alexander Vatlin
Gesprächsleitung: Dr. Inge Münz-Koenen
18.15-19.00 FILMVORFÜHRUNG: Und die Kiefern neigten sich über die Gräber
Als wären es die Seelen der Toten, Regie: Vitalij Pozdnjakov (Russland 2008)
Sonnabend, 29. Oktober 2011, 10.00-20.00 Uhr
10.00 Begrüßung: Dr. Hans Coppi
Einführung: Dr. Inge Münz-Koenen: Arbeit gegen das Vergessen
10.30 -12.00 Erinnerungsarbeit 70 Jahre danach. Die Suche nach namenlosen Opfern des "Großen Terrors" unter Russen und Deutschen
10.30 Dr. Wladislaw Hedeler: Dreitausend Namen. Arbeit an einer Datenbank bisher unbekannter deutscher Emigranten, die in der Sowjetunion Opfer staatlicher Verfolgung wurden.
11.00 Dr. Anatolij Razumov (Zentrum "Wiedergegebene Namen" Petersburg): Wir wollen die Wahrheit wissen! Zur Arbeit an den Leningrader Gedenkbüchern
11.40 Anja Schindler: Emigrantenkinder zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg. Ein Foto und seine Geschichte
12.00-13.00 Diskussion
Moderation: Dr. Carola Tischler
13.00-14.00 Mittagspause
14.00-15.00 Fundort Archiv: unbekannte Schicksale deutscher Emigranten in der UdSSR
14.00 Prof. Dr. Alexander Vatlin (Staatliche Universität Moskau): Strafakten deutscher Bürger aus dem Archiv der Moskauer Bezirksverwaltung des NKWD
14.30 Dr. Gerd Kaiser: Recherchen zu deutschen Facharbeitern in der UdSSR
14.50 Dr. Carola Tischler: Glasnost in der DDR. Die Arbeitsgruppe Opfer des Stalinismus am IML/IfGA (1989 -1991) und ihr Archivbestand
15.10-16.00 Diskussion
Moderation: Anja Schindler
16.00-16.30 Kaffeepause
16.30-18.00 Versiegelte Vergangenheit. Internationale Erfahrungen mit gesperrten Archiven und die Notwendigkeit ihrer Öffnung
Gesprächsrunde mit Bernd-Rainer Barth, Dr. Hans Coppi, Prof. Dr. Alexander Vatlin
Gesprächsleitung: Dr. Inge Münz-Koenen
18.15-19.00 FILMVORFÜHRUNG: Und die Kiefern neigten sich über die Gräber
Als wären es die Seelen der Toten, Regie: Vitalij Pozdnjakov (Russland 2008)
Sonnabend, 29. Oktober 2011, 10.00-20.00 Uhr
10.00 Begrüßung: Dr. Hans Coppi
Einführung: Dr. Inge Münz-Koenen: Arbeit gegen das Vergessen
10.30 -12.00 Erinnerungsarbeit 70 Jahre danach. Die Suche nach namenlosen Opfern des "Großen Terrors" unter Russen und Deutschen
10.30 Dr. Wladislaw Hedeler: Dreitausend Namen. Arbeit an einer Datenbank bisher unbekannter deutscher Emigranten, die in der Sowjetunion Opfer staatlicher Verfolgung wurden.
11.00 Dr. Anatolij Razumov (Zentrum "Wiedergegebene Namen" Petersburg): Wir wollen die Wahrheit wissen! Zur Arbeit an den Leningrader Gedenkbüchern
11.40 Anja Schindler: Emigrantenkinder zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg. Ein Foto und seine Geschichte
12.00-13.00 Diskussion
Moderation: Dr. Carola Tischler
13.00-14.00 Mittagspause
14.00-15.00 Fundort Archiv: unbekannte Schicksale deutscher Emigranten in der UdSSR
14.00 Prof. Dr. Alexander Vatlin (Staatliche Universität Moskau): Strafakten deutscher Bürger aus dem Archiv der Moskauer Bezirksverwaltung des NKWD
14.30 Dr. Gerd Kaiser: Recherchen zu deutschen Facharbeitern in der UdSSR
14.50 Dr. Carola Tischler: Glasnost in der DDR. Die Arbeitsgruppe Opfer des Stalinismus am IML/IfGA (1989 -1991) und ihr Archivbestand
15.10-16.00 Diskussion
Moderation: Anja Schindler
16.00-16.30 Kaffeepause
16.30-18.00 Versiegelte Vergangenheit. Internationale Erfahrungen mit gesperrten Archiven und die Notwendigkeit ihrer Öffnung
Gesprächsrunde mit Bernd-Rainer Barth, Dr. Hans Coppi, Prof. Dr. Alexander Vatlin
Gesprächsleitung: Dr. Inge Münz-Koenen
18.15-19.00 FILMVORFÜHRUNG: Und die Kiefern neigten sich über die Gräber
Als wären es die Seelen der Toten, Regie: Vitalij Pozdnjakov (Russland 2008)
Sonnabend, 29. Oktober 2011, 10.00-20.00 Uhr
10.00 Begrüßung: Dr. Hans Coppi
Einführung: Dr. Inge Münz-Koenen: Arbeit gegen das Vergessen
10.30 -12.00 Erinnerungsarbeit 70 Jahre danach. Die Suche nach namenlosen Opfern des "Großen Terrors" unter Russen und Deutschen
10.30 Dr. Wladislaw Hedeler: Dreitausend Namen. Arbeit an einer Datenbank bisher unbekannter deutscher Emigranten, die in der Sowjetunion Opfer staatlicher Verfolgung wurden.
11.00 Dr. Anatolij Razumov (Zentrum "Wiedergegebene Namen" Petersburg): Wir wollen die Wahrheit wissen! Zur Arbeit an den Leningrader Gedenkbüchern
11.40 Anja Schindler: Emigrantenkinder zwischen Stalins Terror und Hitlers Krieg. Ein Foto und seine Geschichte
12.00-13.00 Diskussion
Moderation: Dr. Carola Tischler
13.00-14.00 Mittagspause
14.00-15.00 Fundort Archiv: unbekannte Schicksale deutscher Emigranten in der UdSSR
14.00 Prof. Dr. Alexander Vatlin (Staatliche Universität Moskau): Strafakten deutscher Bürger aus dem Archiv der Moskauer Bezirksverwaltung des NKWD
14.30 Dr. Gerd Kaiser: Recherchen zu deutschen Facharbeitern in der UdSSR
14.50 Dr. Carola Tischler: Glasnost in der DDR. Die Arbeitsgruppe Opfer des Stalinismus am IML/IfGA (1989 -1991) und ihr Archivbestand
15.10-16.00 Diskussion
Moderation: Anja Schindler
16.00-16.30 Kaffeepause
16.30-18.00 Versiegelte Vergangenheit. Internationale Erfahrungen mit gesperrten Archiven und die Notwendigkeit ihrer Öffnung
Gesprächsrunde mit Bernd-Rainer Barth, Dr. Hans Coppi, Prof. Dr. Alexander Vatlin
Gesprächsleitung: Dr. Inge Münz-Koenen
18.15-19.00 FILMVORFÜHRUNG: Und die Kiefern neigten sich über die Gräber
Als wären es die Seelen der Toten, Regie: Vitalij Pozdnjakov (Russland 2008)
Dr. Inge Münz-Koenen hatte einen Beitrag zur Konferenz verfasst.
Arbeit an der Erinnerung
Karl Fehler wurde 74 Jahre alt. Er starb, seit vielen Jahren schwer krank und nahezu bewegungsunfähig, im November 2010 in Berlin- Friedrichshain. Im Arbeitskreis Sowjetexil[1][2] war er dennoch einer der Aktivsten. Am 21. April 2010 hatte er uns seine Lebensgeschichte erzählt. Lebensläufe heißt die Veranstaltungsreihe innerhalb des Arbeits- und Gesprächskreises, in der die ehemaligen Emigrantinnen und Emigranten einander ihre Geschichten erzählen. Thema war damals Meine Zeit im sowjetischen Kinderheim, und die Mehrzahl der Anwesenden hatte dazu etwas zu sagen. Karl sprach ohne Unterbrechung eine Stunde lang zum Glück gibt es davon eine Tonaufzeichnung in unserem Archiv, ergänzt von biografischen Aufzeichnungen und Fotos aus mehreren Lebensjahrzehnten.
Die abgebildete Fotografie aus dem Jahr 1948 zeigt den dreizehnjährigen Sowjetpionier zusammen mit Mutter und Schwester vor dem Internationalen Kinderheim der Roten Hilfe in Iwanowo bei Moskau der letzten Heimstation vor der Rückkehr nach Deutschland 1954. Die drei waren hier, nach fast zehnjähriger Trennung, wieder beisammen. Es fehlt auf dem Foto der Vater Karl Fehler, Mitglied der KPD, seit 1933 Koordinator der illegalen Arbeit in Südwestdeutschland. Er war 1934 von den Nazis verhaftet und 1941 im KZ Sachsenhausen ermordet worden. Der gleichfalls verfolgten Mutter Anna Fehler gelang die Flucht nach Paris und 1935 mit den Kindern Lydia und Karl in die Sowjetunion. Während der Vater im deutschen Zuchthaus Kassel-Wehlheiden saß, verhaftete der NKWD 1938 in Moskau die Mutter. Sie wurde zu fünf Jahren Lagerhaft, danach zu weiteren fünf Jahren Verbannung verurteilt. Für die nächsten zehn Jahre verliefen die drei Lebenswege der kleinen Familie getrennt voneinander. Anna Fehler kam in ein Lager bei Tomsk in Sibirien; Tochter und Sohn verbrachten den Großteil ihre Kindheit in weit voneinander entfernten Erziehungsheimen. Der vierjährige Karl kam in ein Heim des NKWD. Für den Jungen begann eine Odyssee von der Ukraine bis zum Ural, von einem Heim ins andere, bis sich Anna, Lydia und Karl Ende 1947 in Iwanowo wiedersahen. Karl erzählte, dass dort, wo er halb verhungert, von Kopf bis Fuß verlaust und an Malaria erkrankt ankam, von der Ärztin zuallererst seine Kleidungsstücke verbrannt wurden. Er bekam täglich Chinin und eine extra Portion Lebertran. Zum ersten Mal in seinem bewussten Leben schlief er in einem mit Wäsche bezogenen Bett. Die Mutter Anna, inzwischen an Wirbelsäulentuberkulose erkrankt, lag bis 1954 im dortigen Krankenhaus. Im März 1955 schließlich erlaubte man ihr und den Kindern die Ausreise in die DDR. Vor der Zentralen Kontrollkommission der SED gab es im November 1955 eine geheim zuhaltende mündliche Rehabilitation, von der nichts nach außen dringen durfte. Die Scheinrehabilitation war falls es überhaupt dazu kam - die übliche Praxis.
Als der Arbeitskreis vor drei Jahren als eine Art Interessengemeinschaft entstand, wussten selbst seine Mitglieder wenig voneinander. Viele der ehemaligen Emigranten und ihre in der Sowjetunion geborenen bzw. aufgewachsenen Kinder sahen sich hier zum ersten mal. Wir waren erstaunt, dass unsere Lebenslinien so viele Parallelen aufwiesen oder sich vor Jahrzehnten sogar gekreuzt hatten erst in Moskau oder Leningrad, später in Kasachstan und Sibirien. Das Schicksal Karl Fehlers und seiner Familie war keineswegs die Ausnahme eher die Regel: Emigration in die Sowjetunion nach der Naziverfolgung in Deutschland; Tod der zurückgebliebenen Illegalen in deutschen Gefängnissen oder Konzentrationslagern; erste hoffnungsvolle Jahre in der Sowjetunion; Verhaftungen während des Großen Terrors durch die sowjetischen Staats- und Sicherheitsorgane; Jahre bis Jahrzehnte in Lager und Verbannung, nach dem Hitler-Stalin-Pakt Auslieferung deutscher Antifaschisten an Nazideutschland. Nach 1945 kam kaum eine Familie vollzählig aus der Emigration zurück. Auf die Frage, was das Schwerste in ihrem Leben gewesen sei, antworten alle betroffenen Sowjetemigranten nahezu gleichlautend: Trennung von den Kindern, Verlust der Lebenspartner und Geschwister und Ungewissheit über das Schicksal der Vermissten bis auf den heutigen Tag.
Mit dem Ende der Emigration begann die Zeit des großen Schweigens, die in der DDR bis zu deren Ende andauern sollte. Für das Schweigen der Opfer stalinistischer Repressalien gibt es viele, auch verständliche Gründe, die hier nicht erörtert werden können. Weit schwieriger ist es, das Verschweigen der Verbrechen durch ihre Verursacher offenzulegen. Der Arbeitskreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, an die Schicksale der verfolgten Antifaschisten zu erinnern und diese Arbeit an der Erinnerung öffentlich zu machen. Es begann mit dem Vortrags- und Gesprächsabend Deutsche Antifaschisten im Gulag im März 2009 mit Frido Seydewitz, dem Ehrenvorsitzenden der VVN-BdA Sachsen. (s.Unser Blatt Nr. 40). Der über 90jährige berichtete über seine zehnjährige Lagerhaft im sibirischen Kolyma und über die Totenstille danach. Im Juni 2010 fand die zweitägige Konferenz Das verordnete Schweigen. Deutsche Antifaschisten im sowjetischen Exil statt.[2][3] Auf beiden Treffen, auch als DVD erhältlich, gab es im Publikum leidenschaftliche Diskussionen, die sich meist um das Verdrängen und Verleugnen der dunklen Seiten des Sowjetexils in der DDR drehten. Der erwartete Widerspruch blieb nicht aus: Schon vor der Tagung, am 16. Juni 2010, hatte die Junge Welt eine ganzseitige Polemik gegen den Begriff verordnetes Schweigen veröffentlicht. Das Presseecho nach der Tagung war durchweg positiv. Aber auch im Nachhinein erreichten die Veranstalter Briefe und Stellungnahmen von VVN-Mitgliedern, die das antifaschistische Erbe und das Ansehen der Sowjetunion bedroht sahen.
Im Dezember 2010 stellte der Arbeitskreis einen Antrag an die Partei DIE LINKE für eine Gedenktafel am Karl-Liebknecht-Haus mit dem Text: Ehrendes Gedenken an tausende deutscher Kommunisten und Antifaschisten, die in der Sowjetunion zwischen den 1930er und 1950er Jahren willkürlich verfolgt, entrechtet, in Straflager deportiert und ermordet wurden. Eine Entscheidung steht immer noch aus. In Vorbereitung befindet sich eine deutsch-russische Wanderausstellung Deutsche Antifaschisten im sowjetischen Exil. Lebensläufe zwischen den Extremen des 20. Jahrhunderts mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Am 28. Und 29. Oktober 2011 findet das Thema verordnetes Schweigen seine Fortsetzung mit der Konferenz Nach dem Schweigen. Erinnerungsorte, Gedenkbücher, Opferlisten des sowjetischen Exils. Wieschon im letzten Jahr beteiligen sich daran international ausgewiesene HistorikerInnen mit neuesten Forschungsergebnissen, darunter renommierter Forscher aus Moskau und Petersburg. Die Tagung beginnt am Nachmittag des 28.10. mit einer Filmvorführung. Gezeigt wird der Dokumentarfilm Im Schatten des Gulag. Als Deutsche unter Stalin geboren von Loretta Walz und Annette Leo. Acht Frauen und Männer erinnern sich darin ihrer Kindheit in der Sowjetunion und der frühen DDR. Zur erwähnten Parallelität der Lebensläufe kommt eine unvorhergesehene Parallelität bei der Arbeit an der Erinnerung: Aus unserem Arbeitskreis sind Inge und Alex Glesel unter den acht Interviewten und Karl Fehler, der die Aufführung des Films nicht mehr erleben kann.
Inge Münz-Koenen
[1][4] Vollständiger Name: Arbeits- und Gesprächskreis zum Gedenken an die in der sowjetischen Emigration verfolgten, deportierten und ermordeten deutschen Antifaschisten bei der Berliner VVN-BdA.
[2][5] Publiziert in der Reihe Pankower Vorträge Heft 148, hg. von Helle Panke.
Eine gekürzte Fassung ist unter dem Titel "Schmerzliche Arbeit an der Erinnerung. Deutsche Antifaschisten im sowjetischen Exil: Folgekonferenz im Oktober geplant", in: Unser Blatt, Nr. 47, S. 11, erschienen.
Anja Schindler hat im ND vom 22. Oktober 2011 einen Artikel zur Konferenz gechrieben:
Das Haus in der Detskaja uliza 3. Zum Schicksal deutscher Facharbeiter in Stalins Sowjetunion begraben im Wald von Lewaschowo.
Anja SchindlerLieber Genosse Shdanow!
So beginnt ein offener Brief in der Leningrader deutschsprachigen Roten Zeitung vom 24. September 1935. Gerichtet ist der Brief an den Gebiets- und Stadtsekretär der Leningrader Parteiorganisation, Andrej A. Shdanow. Verfasser dieses Briefes sind elf ausländische Facharbeiter, die seit 1930 als Spezialisten im Werk Elektroapparat tätig sind. Seinerzeit war das der einzige Betrieb für die Produktion von Hochspannungsapparaturen in der gesamten Sowjetunion. Und er litt nicht nur unter Maschinen- und Materialmangel, sondern vor allem an ausgebildeten Arbeitskräften, so dass mit dem Einsatz von ausländischen Facharbeitern die Produktion innerhalb kürzester Zeit um ein Vielfaches gesteigert werden konnte.
Stolz berichten diese elf Männer aus Deutschland und Österreich über die zurückliegenden fünf Jahre: Wenn wir heute vor uns selbst Rechenschaft ( ) ablegen, so können wir ehrlichen Herzens erklären, dass wir alle unsere Kräfte in den Dienst des Aufbaues einer neuen Welt eingesetzt haben. Die uns gestellten Aufgaben haben wir stets erfüllt und übererfüllt. Die Qualität unserer Arbeit haben wir gehoben, strenge Arbeitsdisziplin eingehalten, den Arbeitsprozess rationalisiert und uns stets bemüht, in aufrichtiger Zusammenarbeit mit unseren russischen Genossen ihnen unsere Erfahrungen zu übermitteln. Wir sind stolz darauf, dass wir alle den Ehrennamen des Stoßarbeiters tragen.
Begeistert und engagiert schildern sie nicht nur die vorbildlichen Ergebnisse der Produktion, sondern auch die Entwicklung der Stadt Leningrad, die für sie eine neue Heimat geworden ist: Heute hat sich Leningrads Aussehen gewandelt, es ist eine Stadt der Ordnung und Reinlichkeit, in der sich Laden an Laden reiht. Und jetzt steht die Stadt Lenins im Begriff, ( ) neben Moskau ihren Platz als schönste Stadt der Welt, als mustergültige sozialistische Stadt zu erringen.
Und dann kommen die Verfasser zum eigentlichen Anliegen ihres Briefes: Sie stellen öffentlich den Antrag auf die sowjetische Staatsbürgerschaft: An dem Tag, an dem wir fünf Jahre in der Sowjetunion arbeiten, bekennen wir uns freudig zu ihr als zu unserer wahren Heimat. Wir fühlen uns als ihre Bürger und wollen ihre Bürger sein und bleiben. Wie wir mit unseren russischen Arbeitsbrüdern ihre Rechte teilen, wollen wir auch ihre Pflichten teilen und an ihrer Seite am Aufbau wie an der Verteidigung unseres sowjetischen Heimatlandes teilnehmen.
Von den elf Männern, die dieen offenen Brief unterzeichneten, sind mir sechs vertraut aus Erinnerungen meiner Mutter und anderer ehemaliger Emigranten. Sie waren Nachbarn meiner Großeltern in den 1930er Jahren in der Leningrader Detskaja uliza 3 auf der Wassilijew Insel.
Dieses Haus, das fast 100 Familien bzw. Einzelpersonen beherbergte, wurde 1931 den ausländischen Facharbeitern vom Leningrader Stadtsowjet als sogenanntes Gemeinschaftshaus zur Verfügung gestellt. Später zogen dann auch Politemigranten mit ihren Familien hier ein: Deutsche, Österreicher, Letten, Polen, Finnen; sie waren Facharbeiter, Lehrer, Schriftsteller, Journalisten. Alle fanden sie in diesem Haus ein neues Zuhause bis zum schrecklichen Jahr 1937. Nacht für Nacht verschwanden die Erwachsenen, bis in dem Haus fast nur noch Jugendliche und Kinder zurückblieben. Auch meine Großeltern wurden verhaftet. Erst der Großvater, dann die Großmutter und mit ihr der älteste Sohn. Er hatte gerade sein 21. Lebensjahr vollendet. Meine damals 16-jährige Mutter und mein 18-jähriger Onkel blieben allein zurück.
Viele von den Bewohnern dieses Hauses in der Detskaja uliza wurden 1937/1938 erschossen, andere starben in den Arbeitslagern. Die Gedenkbücher Leningrader Martirolog weisen nach bisherigen Forschungsergebnissen allein für dieses Haus 31 Erschießungsopfer aus.
Unter ihnen sind auch die sechs erwähnten Namen unserer Nachbarn: Johannes Günther, Martin Grothe, Otto Handwerk, Paul Koschwitz, Otto Sannek und Walter Zobel.
Sie alle wurden als sogenannte Volksfeinde, Spione, Trotzkisten und Terroristen erschossen.
Seit den 1990er Jahren ist bekannt, dass die Opfer des Stalin'schen Terrors aus Leningrad und dem Leningrader Gebiet im Wald von Lewaschowo in Massengräbern verscharrt wurden. Seit dieser Zeit ist dieser Wald ein Gedenkfriedhof. Angehörige aus allen Gebieten Russlands und aus anderen Ländern, einheimische und ausländische Organisationen sowie Kirchen und Glaubensgemeinschaften haben Denkmäler und Gedenktafeln für ihre Ermordeten aufgestellt.
Auch meine Familie erinnert seit 1994 an meine Großmutter, Anna Tieke, und meinen Onkel, Rudolf Tieke, die beide am 15. Januar 1938 erschossen wurden.
Im Ergebnis meiner Recherchen über das Schicksal der ehemaligen Bewohner des Hauses in der Detskaja uliza kam mir die Idee, an die mir bekannten Nachbarn, Freunde und Genossen meiner Großeltern öffentlich zu erinnern. Bei der Umsetzung unterstützten mich Alex Glesel und Rudolf Günther, die mit ihren Eltern in diesem Haus wohnten und deren Väter, Samuel Glesel und Johannes Günther, erschossen wurden. Russische Freunde in St. Petersburg, die sich schon seit Jahren um die Gedenktafel für meine Angehörigen kümmern, halfen im Juni 2011 vor Ort.
Auf dem Gedenkfriedhof Lewaschowo gibt es nun eine Erinnerung an 28 Frauen und Männer aus der Detskaja uliza 3, die unter falschen Anschuldigungen ermordet wurden oder in einem Straflager umkamen und postum rehabilitiert wurden.
Der Arbeitskreis »Sowjetexil« beim Berliner VVN-BdA e.V. lädt zu einer zweitägigen Konferenz ein: »Nach dem Schweigen«, am 28. Oktober 17 bis 20 Uhr, am 29. Oktober 10 bis 19 Uhr im Haus der Demokratie und Menschenrechte in der Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin.
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Karlen Vesper hat im ND vom 2.11.2011 ebenfalls einen Artikel über die Konferenz geschrieben:
Straschno bylo. Es war schrecklich. Nach dem Schweigen Angehörige von Stalinopfern und Historiker suchen nach Erklärungen für den Großen Terror.
Karlen VesperWarum begann der Große Terror 1937? Die dafür als Vorwand dienende Ermordung des Leningrader Parteisekretärs Sergei Mironowitsch Kirow lag drei Jahre zurück. Über die Hintergründe des Attentats auf den populären Bolschewik am 1. Dezember 1934 wird nach wie vor spekuliert. Warum ausgerechnet das Jahr 1937? Eine interessante These bot jüngst Anatolij Razumov aus St. Petersburg: Der 20. Jahrestag der »Großen Sozialistischen Oktoberrevolution« und der Abschluss des zweiten Fünfjahr-Planes standen an. Im Dezember 1936 war die neue Verfassung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken verabschiedet worden, im darauffolgenden Jahr sollte es Wahlen geben. Das Land sollte bis dahin von den »Muttermalen der alten Gesellschaft« befreit sein.
Die Partei- und Staatsführung entfachte eine massive Kampagne zur Entlarvung von »Konterrevolutionären« und »Volksschädlingen«. Entsprechend eines am 5. August 1936 ergangenen Befehls, so Razumov vom Verein »Wiedergegebene Namen«, waren alle Betriebe und Institutionen aufgerufen, Listen »verdächtiger« Personen zu erstellen. Die vorgegebenen »Planziffern« wurden übererfüllt. Innerhalb eines Jahres seien allein in Leningrad und Umgebung 40 000 Menschen wegen angeblicher Spionage, Sabotage oder Diversantentätigkeit erschossen worden, darunter ausländische Facharbeiter, sagte der Herausgeber des Gedenkbuches »Leningrader Martyrolog« auf einer Tagung im Berliner Haus der Demokratie.
Razumow hat Dokumente mitgebracht, darunter die Liste Nr. 1 der »Germanskaja Operazija«. Die sogenannte Deutsche Operation sei die erste nationale Verfolgungsaktion gewesen. Am Vorabend der Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag der Oktoberrevolution, am 5. November 1937, sind hundert Deutsche erschossen worden. Eine deutsche »Verschwörergruppe«, vom Direktor bis zum Kraftfahrer, wurde 1936/37 auch in der Bibliothek, in der Razumov heute arbeitet, »aufgedeckt«.
Es war schwer zu ertragen, was der russische Wissenschaftler an grausigen Details enthüllte. In Petrosawodsk beispielsweise wurden 55 Menschen in einem Wald mit dem Beil erschlagen, um Munition zu sparen. Es seien auch Fälle bekannt, dass zum Tode Verurteilte bereits während der Fahrt zum Exekutionsort durch in die Lkws eingelassene Gase umgebracht wurden. In den Massengräbern von Butowo bei Moskau fanden sich Indizien, die darauf deuten, dass Menschen lebendig begraben wurden. »Straschno bylo« - »es war schrecklich« -, stöhnte der Forscher, der täglich mit dem Grauen befasst ist.
»Nach dem Schweigen« war die zweitägige Konferenz des Vereins Helle Panke und des Berliner VVN-BdA getitelt. Sie begann mit der Vorführung des Films »Im Schatten des Gulag - als Deutsche unter Stalin geboren« (Annette Leo/Loretta Walz), in dem acht Töchter und Söhne deutscher Emigranten über ihre Erfahrungen berichten, und sie endete mit der russischen Produktion »Und die Kiefern neigen sich über die Gräber. Als wären es die Seelen der Toten« (Witali Posdnjakow).
Anja Schindler, deren Großmutter und Onkel 1938 erschossen wurden (s. ND v. 22./23.10.), berichtete emotional berührend über das Schicksal einer Jugendfreundschaft, zwischen drei Söhnen deutscher Emigranten und dem Sohn des russischen Heizers in der Detskaja uliza Nr. 3 in Leningrad, die durch die mörderischen Jahre 1937/38 und 1941 auseinandergerissen worden sind; nur einer der vier überlebte. Gerd Kaiser zeigte am Beispiel von drei Familien aus Thüringen, die Anfang der 30er Jahre in die Sowjetunion übersiedelten und dort in die Mühlen des Repressionsapparats gerieten, wie unterschiedlich Leiderfahrungen verarbeitet wurden; nur einer der Suhler Metallarbeiter, die ihre Kraft dem Aufbau des »Vaterlands aller Werktätigen« widmen wollten, hatte den Mut, in der DDR in einem Fragebogen seine Lagerhaft zu vermerken und obendrein seine Unschuld zu beteuern. Aus eben diesem Grunde, jahrzehntelangem Tabuisieren, mahnte Wilfriede Otto eine systemische Analyse der Periode an, die verkürzt unter dem Begriff Stalinismus gefasst werde.
In der russischen Historikerzunft, so Alexander Vatlin, gebe es heute die Meinung, die »alten Geschichten« ruhen zu lassen: es sei alles gesagt und geschrieben, weitere Aktenenthüllungen würden nichts Neues bringen. Der Dozent an der Lomonossow-Universität Moskau ist vom Gegenteil überzeugt. Er verwies zudem darauf, wie wichtig es für alle Nachfahren sei, endlich zu erfahren, was ihren Familienangehörigen vorgeworfen wurde und durch welche Hölle sie gehen mussten. Deren Bedürfnis nach einem Ort der Trauer, ob an Stätten der Exekution oder der Lagerhaft, sei zu respektieren und zu realisieren. Vatlin berichtete sodann über seine deutsche Datenbank. Er erforschte die Schicksale von 720 Politemigranten, die demnächst in einem russischen Verlag veröffentlicht werden. Eine Übersetzung würde er für einen interessierten deutschen Verlag gern besorgen, verriet Vatlin im Gespräch mit ND.
Carola Tischler rekapitulierte die Arbeit am 1991 erschienenen, von einer Arbeitsgruppe des Berliner Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung (vormals IML) erstellten Lexikon »In den Fängen des NKWD. Deutsche Opfer des stalinistischen Terrors«, deren Fortsetzung, Aktualisierung und Konkretisierung überfällig ist. Eine Bilanz der Forschungen des erst zwei Jahre jungen »Arbeitskreises zum Gedenken an die in der sowjetischen Emigration verfolgten, deportierten und ermordeten deutschen Antifaschisten« beim Berliner VVN-BdA zog Wladislaw Hedeler. Bisher seien die Namen von 2954 deutschen Frauen, Männern und Jugendlichen ermittelt, die erschossen, zu Gulag, Zwangsarbeit, Verbannung oder Ausweisung ins faschistische Deutschland verurteilt wurden.
Beunruhigt zeigte sich Hedeler über eine nicht nur von ihm in der Linkspartei ausgemachte Tendenz, sich der Aufarbeitung und Erinnerung Stalinscher Verbrechen mit dem Scheinargument der »Rückwärtsgewandtheit« nicht mehr so engagiert und ernsthaft wie bisher befassen zu wollen. Der Sohn eines Verbannten unterstützte den Vorschlag des Arbeitskreises, eine Gedenktafel am Berliner Karl-Liebknecht-Haus, am Sitz des Parteivorstandes der LINKEN, anzubringen. Wie deren Inschrift lauten könnte, trug Inge Münz-Koenen vor: »Ehrendes Gedenken an Tausende deutsche Kommunisten und Antifaschisten, die in der Sowjetunion zwischen den 1930er und 1950er Jahren willkürlich verfolgt, entrechtet, in Straflager deportiert und ermordet wurden.«
Ende 2010 habe man den Antrag gestellt. »Seitdem ist nichts geschehen«, bedauerte Inge Münz-Koenen, die gleich anderen Nachfahren von Stalin-Opfern sich nicht mit dem »nichtssagenden« Gedenkstein auf dem Sozialistenfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde identifizieren kann. Dessen Aufstellung als einen damals notwendigen Akt zu verteidigen, bemühte sich Jürgen Hofmann, Sprecher der Historischen Kommission beim Parteivorstand der LINKEN sowie Vorstandsmitglied des Förderkreises der Sozialistengedenkstätte. Er fand wenig Gehör bei den Kindern und Enkeln der ermordeten Kommunisten, die nicht nur des lange verordneten Schweigens überdrüssig sind, sondern auch selbstbewusst ihre (durchaus konträre) Sicht auf die Schreckenszeit artikulieren wollen.
VVN/BdA