Mittwoch, 26. April 2017, 19:30 bis 21:30, Salon Rohnstock, Schönhauser Allee 12, 10119 Berlin

Zur Ikonografie des Fremden

Plädoyer für eine offene Einwanderungsgesellschaft

Politik und Kultur - Kulturdebatte im Salon

Deutschland ist historisch ein Migrationsland: Millionen Menschen sind im 19. Jahrhundert ausgewandert und Millionen dann im 20. Jahrhundert eingewandert. Diese Geschichte und ihre Erfahrungen haben wir vielfach vergessen, weil Deutschland sich lange als nationales Gebilde mit ethnisch homogener Bevölkerung verstehen wollte.
Selbst die Vertriebenen 1945, muttersprachlich Deutsche, wurden in West wie Ost als Fremde empfangen und empfunden. Wenn damals in zuvor rein katholische bayerische Dörfer nun massenhaft Protestanten einzogen, erschien das den Bewohnern ähnlich bedrohlich wie manchen heute die Muslime. Integration geschah so unter materiell wie kulturell schwierigsten Umständen und gelang erst allmählich.
Die "Gastarbeiter" treffen dann in den 1960er Jahren bereits auf eine etwas offenere Gesellschaft: Nach den nun massenhaften Italienurlauben betrachtet man immerhin schon Pizza, Pasta und Papa als gemeinsame Leidenschaft. Dennoch wird auch da gewarnt vor den vielen fremden jungen Männern, die deutschen Boden und deutsche Frauen bedrängen. Wie sich die Bilder gleichen und durch die Geschichte hindurch stabil bleiben: Die Fremden bedrohen angeblich das Eigene. Die Angstmache vor "Umvolkung" ist so alt wie dumm wie rassistisch. Und wir bemerken: Kaum ein Argument, das heute gegen Geflüchtete vorgebracht wird, ist wirklich neu. Dies soll in Text und Bild gezeigt werden.

Referent: Prof. Dr. Wolfgang Kaschuba (Ethnologe, Kulturwissenschaftler, Direktor des Instituts für empirische Migrations- und Integrationsforschung der Humboldt-Universität zu Berlin)
Moderation: Prof. Dr. Dietrich Mühlberg

Eine Veranstaltung von "Helle Panke" e.V. und der KulturInitiative'89, unterstützt durch "Rohnstock Biografien".

Kosten: 2,00 Euro

Wo?

Salon Rohnstock
Schönhauser Allee 12
10119 Berlin