Philosophische Gespräche
Als Wolfgang Heise im April 1987 plötzlich verstarb, war einem großen Kreis von Intellektuellen und Künstlern der schon gescheiterten, noch fortzitternden DDR bewußt, dass ein Element der eigenen geistigen Balance mitgesunken war. Durch Wissen, das reich war wie aus ferner, schöner Bildungswelt und durch sein immer gegenwärtiges Handeln und Helfen war Wolfgang Heise Aufklärer, Lehrer und Freund in einer ideologisch tief verhangenen Welt, die sich über der Kluft zwischen ideellem Anspruch und Realität unheilvoll hin und her bewegte. Als er fehlte, bemerkten wir alle, daß er kaum einmal von sich gesprochen hatte, während so viele die Klarheit seiner Analysen, seine Kultur der Toleranz, der vermittelnden Fürsprache und die Kraft der Gemeinschaft mit seiner Frau, der Romanistin Rosemarie Heise, erfahren hatten.
Referent: Prof. Dr. Gerd Irrlitz (Philosoph, geboren 1935 in Leipzig, Schüler und Mitarbeiter von Ernst Bloch, Mitherausgeber der Schriften Wolfgang Heises)