Forum Wirtschafts- und Sozialpolitik
Deutschland erzielt seit Euro-Einführung permanent hohe Exportüberschüsse. Die in Wirtschaftswissenschaft und -politik dominierende neoklassische Denkschule preist das als Zeugnis internationaler Wettbewerbsfähigkeit des Landes und Mehrung gesellschaftlicher Wohlfahrt. Hier soll das Phänomen nicht aus einzelwirtschaftlicher Sicht von Exportunternehmen, sondern aus makroökonomischer Perspektive betrachtet werden.
Nicht hohe Exportquoten sind das Problem, sondern permanent hohe Exportüberschüsse. Die manifestieren eine anhaltende Importschwäche des eigenen Landes, entziehen ihm Ersparnisse für eine stabile zukunftsfähige Entwicklung und bringen andere Länder in eine dauerhafte Defizitposition, ja in die Schuldenfalle mit dramatischen Folgen. Sie machen das eigene Land gegenüber Konflikten jeder Art auf der Welt angreifbar und destabilisieren den weltweiten Handel. Was also tun gegen ein exorbitantes Außenhandelsungleichgewicht, das, wie die aktuelle Lage zeigt, Handelskriege provozieren kann?
Referentin: Prof. Christa Luft
Moderation: Prof. Klaus Steinitz