Konferenz
Am 30. Jahrestag der Kundgebung von über einer halben Million Menschen auf dem Berliner Alexanderplatz für eine demokratisch-sozialistische, erneuerte DDR wollen wir Bilanz ziehen. Wir wollen der Mainstream-Geschichtserzählung vom unvermeidlichen Untergang des "Unrechtsstaats" DDR mit Mauer, Stacheldraht und Stasi im Kontrast zur Geschichte von der "geglückten Demokratie" in der Bundesrepublik eine weit differenzierte Position gegenüberstellen.
Es geht nicht um ein nostalgisches Rückbesinnen auf mehr oder minder heile Welten der DDR oder der alten BRD, sondern um das Aufzeigen des Wandels beider Gesellschaften an historischen Knotenpunkten, ihre gegenseitige Beeinflussung, aber auch darum, ob und wie künftige alternative Gesellschaftsstrategien diese Erfahrungen aufgreifen können.
Programm
9:30-10:00 Uhr
Dr. Stefan Bollinger: Eröffnung: Die Konferenz, ihre Ziele und Abläufe
Dagmar Pohle: Grußwort der Bezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf
10:00-11:40 Uhr
Staatsgründung auf Trümmern, Kalter Krieg und konträre Entwicklungswege
Impulsreferate:
- Dr. Reiner Zilkenat: Die deutschen Staaten – Kinder des Kalten Krieges
- Dr. Stefan Bollinger: Sozialpolitik als Schauplatz der Systemauseinandersetzung
- Podium: Was die beide deutschen Staaten wollten und was sie konnten
mit: Prof. Rolf Badstübner, Prof. Günter Benser, Prof. Jürgen Hofmann, Prof. Georg Fülberth
- Diskussion, anschl. Kaffeepause
12:00-13:10 Uhr
Endlich eine Politik für die Werktätigen – Sozialistisches Ideal, ernüchternde Bedingungen, bleibende Errungenschaften?
Impulsreferat
- Prof. Klaus Steinitz: Nutzen von Erfahrungen des DDR-Sozialismus für die Zukunft
Kommentare
- Dr. Lutz Brangsch: Zu ökonomische Probleme einer sozialen Politik
- Prof. Herbert Hoerz: Der ökologische Grundwiderspruch und seine Lösungsansätze in unterschiedlichen Gesellschaftssystemen
- Diskussion, anschl. Mittagspause
13:40-14:50 Uhr
Soziale Marktwirtschaft – Eingebung Erhards oder Resultat sozialer Kämpfe und Kompromisse
- Prof. Frank Deppe: Bundesdeutsche Arbeiterbewegung und Sozialstaat
Kommentare
- Dr. Holger Czitrich-Stahl: Die falsche Vaterschaft des Ludwig Erhard. Die Entstehung der „Sozialen Marktwirtschaft“ 1948/49 und ihre Mystifizierung als Staatsräson der BRD in der Ära Adenauer
- Dr. Thomas Goes: Von der Wirtschaftsdemokratie zum Co-Management? Die IG Metall in der Großen Transformation
- Diskussion
14:50-16.40 Uhr
Nicht nur 1968: Herausforderung Technologierevolution – Reformen für mehr Sozialismus oder mehr "Individualismus"
Impulsreferat
- Prof. Jörg Roesler: Die gemeinsamen Herausforderungen beider deutscher Staaten und die unterschiedlichen Entwicklungswege
- Prof. Christa Luft: Zum Versuch einer Erneuerung der DDR 1989/90
- Podium: Neue Technologien, neue Erwartungen – Herausforderungen an Gesellschaften, mit Dr. Viola Schubert-Lehnhardt; Dr. Anne Urschll; Prof. Gerd Dietrich; Prof. Helga Hörz, Prof. Siegfried Prokop
- Diskussion, anschl. Kaffeepause
17:00-18:30 Uhr
Der Fall des Realsozialismus 1989/91, die Chance des Neoliberalismus und Ausgangspunkt neuer Konflikte des übriggeblieben Kapitalismus
Impulsreferat
- Daniela Dahn: Zerschlagene Hoffnungen – die Ostdeutschen in der falschen Gesellschaft?
- Podium: Zusammenbruch, Umbrüche, Rechtstrend – Ängste und Chancen?, mit Prof. Michael Klundt; Dr. Michael Thomas; Dr. Gerd Wiegel
- Diskussion
- Referat Yana Milev: Was heißt hier Wiedervereinigung? Tatbestände und Perspektiven der Hegemonial- und Assimilationspolitik der BRD in der DDR und den Neuländern seit 1990
Konferenz-Homepage www.deutschland1949.de[1]
Der Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung e.V.[2], das Berlin-Brandenburger Bildungswerk e.V.[3] mit seinem Zeitgeschichtlichen Archiv und die Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin laden zu dieser Konferenz ein. Parallel dazu entsteht ein Sammelband zum Thema bei der edition bodoni.