Von: Dieter Schiller
Reihe "Pankower Vorträge", Heft 140, 2010, 52 S., A5, 3 Euro plus Versand
Diese Broschüre ist dem 75. Jahrestag der Ermordung Erich Mühsams durch deutsche Faschisten am 10. Juli 1934 gewidmet.
Inhalt
Rebellion als Lebensform
Erich Mühsams Konzept der Boheme
Die ungedruckten Bücher Erich Mühsams
Zum ersten vollständigen Druck der Fragmente "Abrechnung" und "Ein Mann des Volkes"
Auf verlorenem Posten
Erich Mühsams revolutionärer Antifaschismus
Leseprobe aus der 3. Studie
Auf verlorenem Posten
Erich Mühsams revolutionärer Antifaschismus
Am Morgen des 28.2.1933 wollte Erich Mühsam nach Prag fahren. Mühselig war das Geld aufgetrieben worden, um die Fahrkarte zu kaufen. Was er im Staat Hitlers und seiner Hintermänner zu erwarten hatte, dachte der Schriftsteller und Anarchist einigermaßen abschätzen zu können. Zur Passivität wollte er sich nicht verurteilt sehen – und das bedeutete, einen Kampfplatz im Ausland zu suchen.[1] Eine Woche zuvor hatte Mühsam seine letzte Rede in einer Mitgliederversammlung der Berliner Ortsgruppe des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller gehalten.[2]
Da waren am 20. Februar 1933 im Saal am Halleschen Tor noch einmal linksbürgerliche und sozialistische Autoren zusammengekommen, um gegen den zur Macht gelangten Faschismus zu protestieren. Am Vorstandstisch saßen Renn, Ossietzky, Wittfogel. Der sozialistische Romancier F. C. Weiskopf – nach seiner Emigration in Prag Chefredakteur der Arbeiter-Illustrierte Zeitung – war auf dieser Versammlung anwesend. Nach Ossietzky, Rudolf Olden und Heinz Pol – so berichtet er ein Jahr später – habe Mühsam das Wort ergriffen. "Hemdsärmelig, die Krawatte verrutscht, die roten Haare in Unordnung (...) sprach, gestikulierte, schrie [er] seine Empörung, seinen Hass gegen den Krieg, in den Saal hinein. Er wetterte gegen Rechts. Er wetterte aber auch gegen Links. Gegen die 'verbohrten Marxisten', gegen die 'Verachtung der direkten Aktion' (...), er wetterte, wie so oft, gegen die, mit denen er doch zum Schluss zusammenging, wenn es hieß Rot oder Braun, Rot oder Schwarz, Rot oder Rosarot."[3] In dieser, seiner letzten Rede wandte er sich – wie ein anderer Hörer notierte – an seine Schriftstellerkollegen: "Ich sage Euch, dass wir, die wir hier versammelt sind, uns alle nicht wiedersehen. Wir sind eine Kompanie auf verlorenem Posten. Aber wenn wir hundertmal in den Gefängnissen des Dritten Reiches verrecken werden, so müssen wir heute noch die Wahrheit sagen, hinausrufen, dass wir protestieren."[4] Der das sagte, war zum politischen Widerstand entschlossen. Er wollte mithelfen, die internationale Solidarität gegen den nationalsozialistischen Terror aufzurütteln.[5] Das hat er erreicht – auf eine andere, eine weit tragischere Art freilich, als er erhoffte.
Denn zur Fahrt nach Prag kam es nicht mehr. Der Koffer stand gepackt, die Fahrkarte war gekauft, als am Tag der geplanten Reise früh um fünf Uhr zwei Kriminalbeamte den Schriftsteller aus dem Schlaf klingelten. Die Verhaftungswelle hatte begonnen, zu der die Provokation des Reichstagsbrandes am Abend zuvor den Auftakt geliefert hatte. Der brutalste Terror wurde nun legalisiert. Der Leidensweg Mühsams durch die Zuchthäuser und Konzentrationslager Hitlers begann. Dass es diesmal bitterer werden würde als in den Kerkern des Kaiserreichs und der Weimarer Republik,[6] war ihm bewusst, so wenig er auch ahnen konnte, zu welchem Ausmaß physischer und psychischer Gewalt und Folter die Nazihenker fähig sein würden. Dabei war Mühsam noch einer derjenigen, die sich wenig Illusionen machten. Er kannte die Klassenjustiz des Deutschen Reiches und hatte jahrelang einen erbitterten Kampf gegen die reaktionäre Justiz geführt, deren repressive Urteilspraxis gegen die Linke er nicht nur vom Hören und Sagen kennengelernt hatte. Erst im Dezember 1924 war er nach mehr als fünf Jahren Festungshaft entlassen worden – auf Grund einer Amnestie und auf Bewährung. Das Urteil eines bayerischen Standgerichts im Juli 1919 hatte auf 15 Jahre wegen "Hochverrats" erkannt.
Revolutionäre Opposition
Mühsams Leben und Schaffen ist nicht das eines linksbürgerlichen Schriftstellers schlechthin. Sicher, in Literatenkreisen war er bekannt als eine Art Prototyp literarischer Boheme, wohl sogar beliebt und oft auch belächelt. Sein Versuch, noch in der Vorkriegszeit – um 1910 – in München eine anarchistische Gruppe "Tat" zu gründen, mit der er asoziale Randgruppen zu "sozialistischen und kommunistischen Ideen"[7] bekehren wollte, war kläglich gescheitert, hatte aber Aufsehen erregt durch einen Prozess wegen Geheimbündelei. Das zeigte immerhin, dass Mühsam mehr sein wollte als nur ein Mann der Literatur – ihm ging es tatsächlich darum, die Gesellschaft umzuwälzen. Im ersten Weltkrieg gehörte er deshalb zu dem Kreis revolutionärer Pazifisten, die aktiv für die Beendigung des Krieges eintraten. Als Anarchist – sein Lehrer war Gustav Landauer – war er ein Gegner des bürgerlichen Parlamentarismus und hasste nicht nur die großkapitalistischen und militaristischen Stützen des Kaiserreiches, sondern ebenso diejenigen, die glaubten, ein Sturz der Monarchie allein werde eine Lösung der Nachkriegskrise herbeiführen. Deshalb bekämpfte er nicht nur die Kriegssozialisten in der Führung der Sozialdemokratie, sondern trat auch gegen sozialdemokratische Kriegsgegner – wie etwa Kurt Eisner in München – auf, die die anwachsende revolutionäre Massenaktion gegen Ende des Weltkrieges in die Bahnen einer parlamentarischen Demokratie lenken wollten. Für Mühsam stellte deshalb die Errichtung der Räteordnung unter Lenins Führung in Russland ein historisches Vorbild dar, wie "die Revolution (...) bis zu ihrem letzten Ziel" geführt werden könne: "Abdankung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung und ihre Ersetzung durch den kommunistischen Sozialismus".[8]
Von solchen Überzeugungen aus näherte sich Mühsam im Zuge der Novemberrevolution den revolutionären Losungen des Spartakusbundes, versuchte er als leidenschaftlicher und massenwirksamer Agitator eine revolutionäre Opposition zu organisieren, forderte er – nach der Niederschlagung des Berliner Spartakus-Aufstands durch konterrevolutionäre Truppen – die Errichtung einer Räterepublik in Bayern, die er als eine Diktatur des Proletariats verstanden wissen wollte. All das beruhte auf der Illusion, Lenin und Bakunin könnten einander ergänzen.[9] Mühsam missverstand Lenin gründlich, wenn er dessen Taktik im Sinne der anarchistischen Doktrin der "direkten Aktion" interpretierte. Immerhin aber hatte die Erfahrung ihn gelehrt, dass der unter der Flagge der Demokratie sich organisierenden Konterrevolution die Macht der einheitlich handelnden Arbeiterklasse entgegengestellt werden müsse. Er bestritt den Führungsanspruch der Kommunistischen Partei entschieden, aber er hatte genügend Realitätssinn, um zu begreifen, dass die von ihm selbst geforderte und geförderte Ausrufung der Räterepublik in München – sie erfolgte am 7. April 1919 ohne ernstliche Vorbereitung und gegen den Widerstand der KPD als Reaktion auf die Ermordung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner[10] – mit einem Fiasko enden müsse, wenn nicht die Kommunistische Partei die Macht übernähme, die vom aktivsten Teil des Münchener Proletariats unterstützt wurde. Als das – nach einem konterrevolutionären Putschversuch – auch unter Eugen Levinés Leitung geschah, war Mühsam allerdings bereits von den Putschisten verhaftet und verschleppt worden. Er hat die zweite, in aussichtsloser Situation von Kommunisten geführte Phase der Bayerischen Räterepublik nur als Gefangener der Bamberger sozialdemokratischen Regierung erlebt. Während der Niederschlagung des Proletariats durch die konterrevolutionäre Soldateska der Regierung wurde sein Freund und Lehrer Gustav Landauer gefangengenommen und erschlagen, Eugen Leviné bald darauf von einem Bayerischen Standgericht zum Tode, Mühsam selbst zu fünfzehn Jahren Festungshaft verurteilt. In den folgenden Jahren war er ernstlich bemüht, sich Klarheit über die Ursachen der Niederlage zu schaffen, und scheute sich dabei nicht, auch die Fehlentscheidungen zu analysieren, die er selber und seine Freunde getroffen hatten. Einen Rechenschaftsbericht darüber – "Von Eisner bis Leviné"[11] – hat er ausdrücklich an Lenin adressiert. Freilich machte es ihm seine ständige Revolutionserwartung und seine rigorose Ablehnung des Marxismus unmöglich, aus dem Ende der revolutionären Nachkriegskrise brauchbare strategische Folgerungen zu ziehen. Mühsam war Anarchist und blieb es bis zu seinem Tod.[12]
Das bestimmte auch seine Haltung zur Kommunistischen Partei und zur Sowjetunion. Mühsams Rückkehr ins politische und literarische Leben der Weimarer Republik erfolgte in einer gänzlich veränderten Situation. Eine "relative Stabilisierung" des kapitalistischen Systems hatte stattgefunden – eben das zu akzeptieren war Erich Mühsam jedoch nicht bereit. Er hielt eine solche Stabilisierung für die Erfindung von marxistischen Parteiideologen[13] und bestand darauf, dass eine Revolution überall und immer möglich sei, wo die revolutionäre Energie, der Wille einer entschlossenen Minderheit wirksam und nicht durch Parteien und Parteiapparate gehemmt werde. Er unterschied zwischen – notwendigem – Klassenkampf als einer ökonomischen Tatsache innerhalb des kapitalistischen Systems und dem revolutionärem Kampf, der nur vom Freiheitswillen der solidarischen einzelnen Individuen getragen werde.[14] Allein von hier aus sei eine "Befreiung der Gesellschaft vom Staat"[15] als Kernpunkt der Befreiung der Menschheit möglich – und diese schloss für Mühsam eine Überwindung der kapitalistischen Gesellschaft ein. Sein Idealbild war eine herrschaftsfreie kommunistische Gesellschaft, als deren Grundlage er in den zwanziger und dreißiger Jahren ein Rätesystem betrachtete. Abweichend von manchen seiner anarchistischen Gesinnungsgenossen hielt er jedoch auch in diesen Jahren am Konzept einer Diktatur des Proletariats als Instrument zur Niederschlagung der Konterrevolution fest – an dieser Lehre aus seinen Münchener Erfahrungen hat er auch später festgehalten. Mehr noch: Trotz seiner starken Vorbehalte gegen jede Art zentralistischer Parteiorganisation trat er für eine Aktionseinheit mit der Kommunistischen Partei Deutschlands ein, weil er nicht übersehen konnte, dass in dieser Partei und um diese Partei sich die revolutionären Kräfte des Proletariats sammelten.[16] Eben dieser Haltung wegen wurde er 1925 aus der "Föderation kommunistischer Anarchisten Deutschlands" ausgeschlossen.[17]
Wegbereiter
Als Sprachrohr seiner Auffassung gründete er 1926 eine eigene Zeitschrift "Fanal", die er unter großen finanziellen Schwierigkeiten bis zum Juli 1931 herausbrachte.[18] Die Beiträge waren zum größten Teil von Mühsam selbst geschrieben: Politisch-publizistische Abhandlungen und Analysen zur Zeitgeschichte, Kommentare und Glossen polemischer Art zu politischen und gesellschaftlichen Tagesereignissen, anklagende Berichte über die reaktionäre Klassenjustiz der Weimarer Republik, Betrachtungen und Rezensionen zur Entwicklung der revolutionären Kunst in den zwanziger Jahren. Solche Themen bestimmen das Profil der Zeitschrift, sie werden ergänzt durch programmatische Erörterungen zur Geschichte des Anarchismus und der Arbeiterbewegung, der sich Mühsam zugehörig fühlte. Eine große Rolle spielen dabei Rückblicke auf die Bayerische Räterepublik, die bis zuletzt die entscheidende historische Erfahrung Mühsams geblieben ist. Und schließlich kommt auch der Dichter Mühsam zu Wort mit Bekenntnisgedichten und satirischen Versen. Aber es ist auffällig, dass dieser Teil keinen sehr großen Raum einnimmt: Unverkennbar hat sich Mühsam in jenen Jahren weit mehr als ein politischer Publizist verstanden denn als ein Literat im traditionellen Sinne. Literatur stand für ihn im Dienst der revolutionären Sache. Seine These war: Der Zweck heiligt die Kunst.
Das heißt nicht, dass er sich vom zeitgenössischen literarischen Leben abseits gehalten oder als Kunstproduzent abgedankt hätte. Sicherlich hat er manches geschrieben, weil Schriftstellerei nun einmal sein Beruf war und er schließlich seinen Lebensunterhalt verdienen musste. Die literarischen Erinnerungen, die er zwischen 1927 und 1929 in der Vossischen Zeitung veröffentlichte, gehören dazu und sind sicherlich nicht der schlechteste Teil solcher Brotarbeit. Mühsam war ein bekannter, freilich kein finanziell erfolgreicher Autor. Als er zu seinem 50. Geburtstag eine "Sammlung 1898–1928"[19] zusammenstellte, eine Art Lebensbilanz seines Schaffens, bedurfte es großer Mühe, einen Verlag für das Buch zu finden. Und selbst die "Unpolitischen Erinnerungen",[20] ein ebenso amüsanter wie scharfsichtiger und materialreicher Rückblick auf die literarische Boheme der Vorkriegszeit, fand keinen Verleger für die Buchausgabe: "Einigen war das Werk zu wenig, anderen mein Name zu politisch, keinem das Geschäft sicher genug."[21] Der politische Autor Mühsam hatte noch weniger Chancen, die Verbreitungsmöglichkeiten waren minimal. Um leben zu können, war er auf publizistische Arbeit, meist in linksbürgerlichen Blättern, auf Vorträge und Lesungen – unter anderem auch im Rundfunk – angewiesen. Er war dabei nicht wahllos und ist seinen Überzeugungen niemals untreu geworden. In einem "Offenen Brief an die Gefangenen" konnte er 1928 mit gutem Gewissen schreiben: "Ich bin nicht reich, Genossen, und muss mir das tägliche Brot recht sauer erarbeiten. Ich bin nirgends angestellt, lebe nicht von einem Gehalt und schreibe auch für bürgerliche Auftraggeber nichts, was ich nicht jederzeit vor Euch und vor allen Proletariern ohne Erröten vertreten und rechtfertigen kann."[22]
Erich Mühsam verstand sich selber als ein revolutionärer Schriftsteller und wurde auch von den Zeitgenossen so verstanden. Seine Gedichte aus der Revolutionszeit gehören zu den wichtigsten und auch massenwirksamen Zeugnissen der entstehenden proletarisch-revolutionären Literatur in Deutschland – in den zwanziger Jahren wurden sie auf Arbeiterversammlungen häufig vorgetragen. Erich Weinert zählte Mühsam im Jahr 1928 neben Gorki, Barbusse, Becher, Kisch zu den "wichtigsten Vertretern" einer "Literatur und Kunst, die dem Befreiungskampf der Arbeiter Ausdruck verleiht".[23] Als im selben Jahr der Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller gegründet werden sollte, wurde in Zuschriften auch Erich Mühsam für "die Leitung, für ein provisorisches Arbeitskomitee"[24] vorgeschlagen. Doch hat sich Mühsam nicht an der Arbeit des Bundes beteiligt. So überzeugt er war, die Kunst müsse in den Dienst des proletarischen Kampfes gestellt werden, so entschieden lehnte er dennoch die Möglichkeit einer proletarischen Kunst ab.[25]
In Mühsams Vorstellung war der Künstler notwendig Anarchist. Ein Parteiprinzip in der Literatur zu akzeptieren, wie es die kommunistisch organisierten Schriftsteller verlangten, war für ihn deshalb unmöglich. Als "Übertragung seelischer Vorgänge in sinnliche Wahrnehmbarkeit"[26] erschien ihm die Kunst, und das Dichterische betrachtete er deshalb als notwendig klassenindifferent. Und das versperrte ihm nicht nur den Anschluss an die entstehende proletarisch-revolutionären Literatur, sosehr er einzelne ihrer Vertreter schätzte, sondern auch zu den produktiven Kunstkonzepten der literarischen Avantgarde der zwanziger Jahre, zu den Versuchen, die Kunst der Revolution und die Revolution in der Kunst zusammenzubringen. So ist er zweifellos im weiteren Sinn einer der Wegbereiter der proletarisch-revolutionären Literatur, aber zu einem proletarisch-revolutionären Schriftsteller wurde er nicht.
Dennoch hat er seinen Platz in der fortschrittlichen Kunstbewegung der zwanziger Jahre. Mühsam hat im Jahr 1927 – um nur dieses Beispiel zu nennen – als Mitglied des dramaturgischen Beirats der Piscator-Bühne eine Zeitlang aktiv Piscators Theaterexperimente unterstützt. Den Vorwurf ultralinker Gesinnungsgenossen, damit "Verrat am Proletariat" und "an der Revolution" zu begehen, hat er in Kauf genommen. Denn er sah hier eine Möglichkeit, durch das Theater "revolutionären Geist" zu fördern und "künftiges Menschsein" vorzubereiten.[27] Piscator – meinte er – wolle "Kunst nicht als sich selbst genügend neben das Leben stellen, sondern sie als Mittel verbesserten und erhöhten Lebens agitatorisch ausnutzen (...), noch dazu im Sinne proletarisch-revolutionärer Tendenz".[28] Und das entsprach Mühsams eigenen Bemühungen in jenen Jahren – wenn auch das, was er unter den Begriffen proletarisch und revolutionär verstand, ihn bald in einen Gegensatz zu den Bemühungen kommunistischer Künstler bringen musste.
[1] Kreszentia Mühsam: Der Leidensweg Erich Mühsams, mit einem Vorwort von Werner Hirsch, Mopr-Verlag Zürich-Paris, Januar 1935, S. 13 (=Leidensweg).
[2] Vgl. Aktionen Bekenntnisse Perspektiven. Berichte und Dokumente vom Kampf um die Freiheit des literarischen Schaffens in der Weimarer Republik, Berlin und Weimar 1966, S. 327 f. und S. 462 (Zitate aus diesem Band werden im fortlaufenden Text in Klammern nachgewiesen unter: Aktionen). Die hier faksimilierte Einladung aus der Zeitschrift Der oppositionelle Schriftsteller nennt als Thema "Über allen Gipfeln ist ..." und als Redner Carl von Ossietzky, Dr. Ludwig Marcuse und Bernhard von Brentano.
[3] F. C. Weiskopf: Kamerad Mühsam, in: Färbt ein weißes Blütenblatt sich rot ... Erich Mühsam. Ein Leben in Zeugnissen und Selbstzeugnissen, hrsg. von Wolfgang Teichmann, Berlin 1978, S. 243 (=Blütenblatt).
[4] Johann Breitner: Mühsams letzte Rede, in: Pariser Tageblatt, Nr. 217, 17.7.1934, S. 4.
[5] Leidensweg, S. 13.
[6] Leidensweg, S. 14.
[7] Erich Mühsam: Scheinwerfer oder Färbt ein weißes Blütenblatt sich schwarz. Politische Essays Gedichte, Briefe, Flugblätter. Beiträge von U. Linse, L. Baron, A. Souchy, G.W. Jungblut, Wolfgang U. Schütte, Rainer Simon, hrsg. von Fidus, [West-] Berlin 1978, S. 82 (=Scheinwerfer).
[8] Ebd., S. 85.
[9] Vgl. dazu: Erich Mühsam: Auswahl. Gedichte. Drama. Prosa, mit einem Nachruf von Erich Weinert, Berlin 1961, S. 468–471; vgl. auch: Erich Mühsam aus der Kommunistischen Partei wieder ausgetreten, in: Revolution!, Wien, Nr. 32/33, 20. Dez. (1919), S. 5.
[10] Zu Eisner vgl. Kurt Eisner: Sozialismus als Aktion. Ausgewählte Aufsätze und Reden. Hrsg. v. Freya Eisner. Frankfurt am Main 1975.
[11] Erich Mühsam: Publizistik. Unpolitische Erinnerungen. Hrsg. von Christlieb Hirte unter Mitarbeit von Roland Links und Dieter Schiller. Mit einem Nachwort von Dieter Schiller (Ausgewählte Werke, Bd. 2) Berlin 1978, S. 239 ff., 745 ff. (Zitate aus dieser Werkausgabe erscheinen im fortlaufenden Text in Klammern unter Werke mit Band- und Seitenangabe).
[12] Vgl. Leidensweg, S. 3.
[13] Vgl. Fanal, Jg. 2, Nr. 6, März 1928, S. 138 f., und Jg. 2, Nr. 12, Sept. 1928, S. 268.
[14] Vgl. Fanal, Jg. 2, Nr. 2, Nov. 1927, S. 25 ff.
[15] Vgl. Erich Mühsam: Die Befreiung der Gesellschaft vom Staat. Was ist kommunistischer Anarchismus?, Berlin-Britz, Fanal-Verlag 1933 (Fanal-Sonderheft). – Diese Programmschrift Mühsams wurde zum ersten Mal im Juni 1932 veröffentlicht.
[16] Vgl. Fanal, Jg. 5, Nr. 1, Oktober 1930, S. 4.
[17] Vgl. Heinz Hug: Erich Mühsam. Untersuchungen zu Leben und Werk, Glashütten im Taunus 1974, S. 63 (=Hug).
[18] In einer Mitteilung über die Gründung seiner Zeitschrift Fanal vom August 1926 schrieb Mühsam: "Fanal soll ein Organ der sozialen Revolution sein. Es soll helfen die Revolution vorzubereiten und ihr Richtung, Sinn und Ziel zu geben. Der Herausgeber bekennt sich als Anarchist, ohne sich indessen überall mit Ideologie und Taktik der Mehrzahl der deutschen Anarchisten einverstanden zu erklären. Sowenig die Grundlagen einer Erkenntnis durch die Ereignisse der Umwelt erschüttert werden können, sowenig darf sich die Erkenntnis selbst gegen ihre Bereicherung durch geschichtliche und ökonomische Erfahrungen absperren." Zitiert nach: Hug, S. 71.
[19] Erich Mühsam: Gedichte Prosa Stücke.Hrsg. von Christlieb Hirte unter Mitarbeit von Roland Links und Dieter Schiller.(Ausgewählte Werke Bd. 1, S. 5 ff.)
[20] Werke, Bd. 2, S. 475 ff.
[21] Ebenda, S. 454.
[22] Fanal, Jg. 2, Nr. 9, Juni 1928, S. 203 ff.
[23] Aktionen, Bekenntnisse, Perspektiven. Berichte und Dokumente vom Kampf um die Freiheit des literarischen Schaffens in der Weimarer Republik. Berlin und Weimar 1966, S. 163.
[24] Zur Tradition der sozialistischen Literatur in Deutschland. Eine Auswahl von Dokumenten, Berlin und Weimar 1967, S. 99.
[25] Vgl. Erich Mühsam: Kunst und Proletariat, in: Werke, Bd. 2, S. 419 ff. und S. 702–711.
[26] Werke, Bd. 2, S. 471.
[27] Werke, Bd. 2, S. 382. – Vgl. dazu auch: Erwin Piscator: Das politische Theater, Berlin 1968, S. 140–142.
[28] Werke, Bd. 2, S. 380.