Mittwoch, 27. März 2013, 19:30, Helle Panke, Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin

Garantierte Harmonie oder sozialer Guerillakrieg?

Utopische und sozialrevolutionäre Tendenzen im Frühsozialismus Wilhelm Weitlings

Vielfalt sozialistischen Denkens

An den Schriften Wilhelm Weitlings (1808–1871) lassen sich Grenzen und Perspektiven frühsozialistischer Theoriebildung exemplarisch aufzeigen. Auf der einen Seite entwirft Weitling eine kommunistische Utopie, von der er denkt, dass sie sich innerhalb weniger Wochen verwirklichen ließe; auf der anderen Seite schätzt er die Kräfteverhältnisse realistischer ein und ruft die pauperisierten subalternen Massen zu einem „Guerillakrieg“ gegen das Eigentum auf.
Die von Weitling propagierten kollektiv begangenen Eigentumsdelikte – Diebstahl, Plünderung, Zahlungsverweigerung – werden zu einer Waffe, auf die sich sozialrevolutionäre Bewegungen bis hin zur italienischen Autonomia Operaia der 1970er Jahre immer wieder beziehen werden. Karl Marx war hier skeptischer: Nicht zuletzt die notorische "Diebstahlstheorie" führte zum Bruch mit Weitling und zu dessen Ausschluss aus dem "Bund der Kommunisten".
Der Vortrag versucht sich an einer kritischen Ehrenrettung des kosmoproletarischen Schneidergesellen, der 1871 zurückgezogen und vergessen in New York City gestorben ist.

Referent: Dr. Patrick Eiden-Offe
Moderation: Frank Engster

Kosten: 2,00 Euro

Wo?

Helle Panke
Kopenhagener Str. 9
10437 Berlin