Tagung in Słońsk

Das 1833 erbaute und 1931 geschlossene Zuchthaus wurde im April 1933 als Berliner Konzentrationslager eröffnet. Tausende Antifaschisten wurden dort bis April 1934 gequält: Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Reichstags- und Landtagsabgeordnete, Stadtverordnete, der spätere Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky, der Rechtsanwalt Hans Litten, der Anarchist und Poet Erich Mühsam und viele andere. Nach der Schließung des KZ wurden in dem wieder als Zuchthaus genutzten Gebäude auch viele politische Gefangene weggesperrt.
Seit 1942 kamen in „Nacht- und Nebel-Aktionen“ festgenommene Widerstandskämpfer aus den okkupierten Ländern nach Sonnenburg. Die Erschießung von 814 Häftlingen in der Nacht vom 30. auf den 31. Januar 1945 – wenige Stunden vor der Befreiung durch die Rote Armee – schließt auf dramatische Weise die 12 Jahre andauernde Schreckensherrschaft des deutschen Faschismus in Sonnenburg ab.
Słońsk ist ein wieder zu entdeckender europäischer Gedenkort. An die inhaftierten und ermordeten Häftlinge, darunter Widerstandskämpfer aus Deutschland und nahezu allen besetzten Ländern zu erinnern und ihrer zu gedenken stellt auch aktuelle Fragen an die Verteidigung und den Ausbau demokratischer Rechte und den notwendigen gesellschaftlichen Widerstand gegen rassistische, neonazistische und antisemitische Tendenzen in Europa.

Ablauf

Am Vormittag werden das Konzentrationslager, die „Hölle von Sonnenburg“ und das Massaker vom 30. Januar 1945 an über 800 Häftlingen im Mittelpunkt stehen. Nach Einführungsvorträgen erinnern Angehörige an ihre in Sonnenburg inhaftierten und ermordeten Verwandten. Am Nachmittag informieren polnische und deutsche Historiker über die Geschichte des Gedenkortes nach 1945, die Errichtung des Museums im Jahre 1974 und über deutsch-polnische Kooperationen des Gedenkens. Eine Architektin aus Gorzów stellt erste Ideen zur Gestaltung des zu rekonstruierenden Museums vor. Die Einbeziehung der jungen Generation aus Polen und Deutschland und auch aus anderen Ländern schließt die Tagung ab.

10 Uhr Begrüßung
Gemeindevorsteher Janusz Krzyśków und Dr. Hans Coppi, Vorsitzender der Berliner VVN-BdA

Frieder Böhne (Berlin): Einführung

Dr. Jan Lekschas (Berlin): mein Großvater Fritz Lange

Wolfgang Linke (Berlin): mein Vater Emil Linke

Rita Heilmann (Hennigsdorf): mein Onkel Gustav Gersinski

814 Häftlinge: Das Massaker im Zuchthaus Sonnenburg am 30. Januar 1945

Kaspar Nürnberg: Einführung

Erika Kluge (Saarland): mein Vater August Kluge

Dieter Lieske (Duisburg): Ein Stolperstein für Friedrich Henkel

Gegen 13 Uhr Mittagessen

14:00 Erinnern und Gedenken an die Häftlinge von Sonnenburg

Peter Gerlinghoff (Bad Langensalza): Sonnenburg – Erinnerungsarbeit als Projekt der Friedensbewegung in Westberlin 1988/89

Joanna Styka-Lebioda (Gorzów Wlkp.): Die bauliche Rekonstruktion des Museums und die Gestaltung der Ausstellung

Veranstaltungsort : „Swietlica Wiesjska“ w Słońsku, ul. Parkowa 2, PL-66-436 Polska

Die Anfahrt ist bereits am 12.9. möglich. Ab 16 Uhr wird eine Führung durch Słońsk angeboten und anschließend ein gemeinsames Abendessen. Übernachtung im Hostel (kostenfrei) oder in Hotels (15 oder 20 Euro). Anmeldung bis 27. August: Berliner VVN-BdA Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Tel. 29784178, fax: 29784378, email: berlin@vvn-bda.de. Weitere Informationen auch unter "Projekte" auf der Website http://berlin.vvn-bda.de/Projekte. Slonsk liegt 15 Kilometer hinter Küstrin an der Oder und gilt als Tor zum Nationalpark Warthemündung. Die Entfernung nach Berlin beträgt ca. 100 Kilometer.
Von Berlin-Lichtenberg fährt stündlich ein Bahnhof zum Bahnhof Kostrzyn. Von dort fährt ein Shuttle nach Słońsk, aber nur zu den angegebenen Zeiten:
12. 9. Abfahrt Lichtenberg: 14:31, Ankunft Kostrzyn: 15:44
13. 9. Abfahrt Lichtenberg: 07:31, Ankunft Kostrzyn: 08: 54
(Bitte mit Tag und Uhrzeit & Übernachtung anmelden)