Vortrag und Diskussion
Was es mit der Unterscheidung zwischen historischer, logisch-historischer und logisch-systematischer Darstellungsweise in Abhängigkeit von der Bestimmung des Gegenstandes des Marxschen "Kapitals" auf sich hat, wird seit der Marx-Renaissance Anfang der 1970er Jahre bis heute immer wieder kontrovers diskutiert.
Dieser Zusammenhang zwischen dem Gegenstand und seiner Darstellungsweise soll mit der Beantwortung folgender Fragen erklärt werden: Was ist die wirkliche Geschichte des Kapitals, die von Marx als "wirkliche Geschichte der Produktionsverhältnisse" bezeichnet wird? Zum anderen: Was von dieser Geschichte ist aus welchen Gründen und auf welche methodisch spezifische Weise der Gegenstand des "Kapitals"?
Um diese Fragen zu beantworten, müssen die Erkenntnisse diskutiert werden, die Marx durch die Erforschung der historisch vergangenen und "kontemporären Geschichte" des Kapitals gewonnen hat. Letztere besteht aus dem sich durch besondere "Eigentümlichkeiten" auszeichnenden Entwicklungsstadium, welches das Kapital zu Marx Lebzeiten in England erreicht hat. Diese Erkenntnisse setzt Marx im wissenschaftlichen Konstitutionsprozess des "Kapitals" so um, dass an dessen Ende als Gegenstand des "Kapitals" gerade nicht die aus einem besonderen "Stück Zeitgeschichte" bestehende "kontemporäre Geschichte" steht. Diese dient, wie Marx feststellt, lediglich als "Hauptillustration", während der die Darstellungsweise bestimmende Gegenstand des "Kapitals" aus der auf den "idealen Durchschnitt" beschränkten kontemporären Geschichte des Kapitals besteht.
Zeitplan:
Vortrag am Freitag, 19:00 bis 21:00 Uhr Uhr und
Diskussion am Samstag, 10:30 bis ca. 14:00 Uhr.
Referent: Dr. Dieter Wolf