Seniorenklub
Vor einem halben Jahr zog Joseph Biden ins Weiße Haus ein und löste Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ab. Biden und seine Vize-Präsidentin Kamala Harris - die erste Frau in dieser Position - sind zwar weit davon entfernt, eine linke Alternative zum politischen Mainstream darzustellen, aber sie sind dabei, die krudesten Exzesse aus Trumps Amtszeit zurückzunehmen und die Corona-Pandemie, deren unkontrollierte Verbreitung zu Trumps markantesten Hinterlassenschaften gehört, einzudämmen.
Die Erhaltung und Ausweitung der USA-Hegemonie, d.h. die Bereitschaft, die Welt anzuführen, gehören zu den Konstanten amerikanischer Außenpolitik. Dabei sind die außenpolitischen Interessen des militärisch-industriellen Komplexes, der Energieunternehmen, der Technologiegrößen (Amazon, Microsoft, Apple...) und der transnationalen Finanzoligarchie zu bedienen. Gleichzeitig hat die Biden-Administration die unter dem Einfluss der aufkommenden VR China und Russlands entstehenden neuen Strukturen der internationalen Beziehungen zu berücksichtigen.
Die sozialen Missstände haben sich in der Corona-Krise dramatisch verschärft und das Kabinett Biden – eine gängige Mischung aus moderaten Berufspolitikern und wohlhabenden Technokraten aus der Wirtschaft – hat bisher nicht die Art von umfangreichen Reformen in die Wege geleitet, die nötig wären, sie unter Kontrolle zu kriegen. Sieht die US-Linke Wege zu mehr innerem Frieden und besserer Völkerverständigung?
Referent: Loren Balhorn (Redakteur bei Jacobin Magazin und Mit-Herausgeber des Sammelbandes Jacobin: Die Anthologie (Berlin 2018). Aufgewachsen im amerikanischen Mittleren Westen, lebt er z.Zt. in Berlin und schreibt regelmässig über amerikanische und deutsche Politik.
Moderation: Dr. Inge Pardon