Philosophische Gespräche
Einerseits beinhaltet die Geschichte der kapitalistischen Moderne eine rasante Entwicklung der technischen Produktivkräfte, die erhebliche Differenzierung von Arbeitsteilung und Kooperation, die forcierte industrielle Massenproduktion von Waren. Andererseits bedeutet diese Moderne zunehmende Vergesellschaftung der Menschen vorrangig über den Austausch von Waren, Unterwerfung ihrer Existenz unter das Konkurrenzprinzip, was zum Ausschluss von Produktion und Konsumtion führen kann. Im landläufigen Warenfetischismus nehmen die ökonomischen und sozialen Zwänge sowohl gegenständlichen als auch naturanalogen Charakter an. - Zu fragen ist, Marx' Analysen und die einiger seiner Interpreten aufgreifend: Inwiefern sind von diesen Prozessen Künstler betroffen, inwiefern gelten auch für sie die Gesetze der Warenproduktion? Und, wenn ja, was heißt das insbesondere für ein sich als autonom und subversiv verstehendes Kunstschaffen?
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Referent: Dr. habil. Gerhard Wagner, Kultur- und Medienwissenschaftler, war als wissenschaftlicher Mitarbeiter an literatur- und kunstwissenschaftlichen Instituten in Weimar und Berlin, Kulturprojektleiter und Lehrbeauftragter an der TU Berlin, ist jetzt als Wissenschaftspublizist und -lektor in Berlin tätig. Zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge zur Geschichte der Künste, Medien, Alltagskultur und des ästhetischen Denkens im 19. und 20. Jahrhundert. Darunter in Buchform: Von der Galanten zur Eleganten Welt. Das Weimarer "Journal des Luxus und der Moden" 1786 bis 1827 (1994); Walter Benjamin - Die Medien der Moderne (1992; Beiträge zur Film- und Fernsehwis- senschaft, Bd. 42); Benjamin Bilder (ebenfalls 1992); Walter Benjamin - Moderne und Faschismus (2004; Pankower Vorträge, H. 61); Walter Benjamin - Historisierung der Moderne (2011; Philosophische Gespräche, H. 22).