Busexkursion
Als die zweite sozialistische Planstadt Hoyerswerda zu Beginn der 80er Jahre am größten war, wohnten und lebten hier über 71.000 Menschen. Seit 1989 hat Hoyerswerda aufgrund der sehr hohen Arbeitslosigkeit und einer stark einbrechenden Geburtenrate viele Einwohner verloren. Diesem Phänomen, das in der stadtgeographischen Forschung als Shrinking City bezeichnet wird, wollen wir auf dieser Busexkursion in seinen sozialen und stadtplanerischen Folgen ebenso nachgehen wie dem Ursprung und der Planungsidee der Stadt.
Die Inbetriebnahme der Produktionsstätte des Braunkohleveredelungswerkes VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe im Jahre 1955 erforderte eine deutliche Erweiterung der vorfindlichen Siedlung. Als die Stadt Hoyerswerda fertiggestellt war, beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum rasant und der Bedarf nach Wohnungen wuchs weiter an. Die industrielle Bauweise mit Fertigteilen ermöglichte ein relativ schnelles Errichten von zehn Wohnkomplexen und mehreren zehntausend Wohnungen. Hoyerswerda zählte zu den kinderreichsten Gemeinden in der DDR, was sich auch städteplanerisch auf die Wegeführung und die Gestaltung von öffentlich genutztem Raum niederschlug.
Im Großteil Deutschlands ist Hoyerswerda heute aber nicht nur für seinen Städtebau, sondern vor allem wegen des Pogroms gegen ehemalige DDR-Vertragsarbeiter im Jahr 1991 bekannt.
Zur Idee der Planungsstadt, zum Leben und dem Werdegang der Industriestadt nach 1989 wird uns der Architekturhistoriker Thomas Flierl auf mehreren Stationen Auskunft geben. Wir besuchen die Kulturfabrik KuFA und sprechen mit dem Geschäftsführer Uwe Proksch über die kulturellen Herausforderungen einer zunehmend älter werdenden und schrumpfenden Industriestadt. Über die Zeit der rechtsradikalen Ausschreitungen und Gewalt 1991 diskutieren wir mit Matthias Groß von der Initiative "Pogrom 91" und besuchen auch die Orte des damaligen Geschehens. Als in Hoyerswerda Geborener setzt er sich mit der Initiative für die Aufarbeitung dieser rassistischen Krawalle in seiner Heimatstadt ein.
Organisation: Fabian Kunow und Dr. Birgit Ziener
Karten müssen im Vorverkauf erworben werden.
Ermäßigt sind: Schüler*innen und Student*innen sowie alle Personen, die Inhaber des BerlinPasses sind, also alle Personen, die in Berlin ihren Hauptwohnsitz haben und eine der folgenden Leistungen erhalten:
• Arbeitslosengeld II bzw. Sozialgeld (Hartz IV) nach dem SGB II
• Sozialhilfe oder Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem SGB XII
• Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
• sowie die Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft eines Leistungsempfängers (Familienangehörige)