Philosophische Gespräche
Der polnische Schriftsteller und Nobelpreisträger Czesław Miłosz war ein wacher Beobachter seines Jahrhunderts. Seine Perspektive auf das durch Weltkrieg, Nationalsozialismus und Kommunismus geprägte Europa veränderte sich dabei mehrfach. Ob es um Ostmitteleuropas Blick gen Westen oder die Irrtümer und das Nicht-Wissen des Westens über den Osten ging, nie machte sich Miłosz Illusionen darüber, dass solche Selbst- und Fremdwahrnehmungen leicht zu beeinflussen seien. Vor diesem Hintergrund hat sich Miłosz in seinem Wirken als Dichter und Essayist, als Diplomat und Dissident und Wissenschaftler stets gegen ein verengendes Entweder-Oder-Denken gewandt. „Wir werden“, schrieb Karl Jaspers über Miłosz, „durch ihn vorsichtiger in der Beurteilung der Menschen unter totalitären Regimen.“ Ein besonderes Anliegen seines schriftstellerischen Werks - die Verständigung zwischen West- und Osteuropa – hat dabei offenbar nichts an Aktualität verloren hat.
Referentin: Dr. Barbara Picht, Historikerin am Leibniz Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin, studierte Philosophie und Geschichte in München und Berlin, leitete viele Jahre lang die jüdische Buchhandlung in Berlin und habilitiert sich mit einer Arbeit über Literatur- und Geschichtswissenschaftler in Frankreich, beiden Deutschlands und Polen zur Zeit des Kalten Krieges
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