KulturInitiative'89
Die Krise der Kulturpolitik ist Anlass, über neue Ressourcen für sie nachzudenken. Da kommen die Nutzer in den Blick, denn sie sind, wie die Enquete-Kommission Kultur in Deutschland hervorgehoben hat, die größten Förderer des kulturellen Lebens. Sie wenden eine Menge von Zeit und Kaufkraft für ihre Lebensqualität, ihre Persönlichkeitsentwicklung und ihr Genussleben auf und gestalten damit kulturelle Infrastruktur. Mit Quellen aus Kulturgeschichte und Ethnologie wird daran erinnert, dass kulturelles Leben auch ohne Kulturpolitik stattfand. Aber heute kann nicht auf eine anregende, ermöglichende und aktivierende Kulturpolitik verzichtet werden. Sie muss aber ihre Nutzer als wichtigste Ressource ernst nehmen.
Nobelpreisträgerin Elinor Ostrom hat die Bedeutung der allen gehörenden und nicht durch Staat oder Markt kontrollierten Gemeingüter wieder entdeckt und gezeigt, wie deren Verwaltung auch soziales und kulturelles Kapital hervorbringt. Daran anknüpfend wird vorgeschlagen, Kulturpolitik als Gesellschaftspolitik konsequent weiter zu entwickeln zu einer Kulturpolitik als sozialkultureller Infrastrukturpolitik, in der Probleme der Krise der Demokratie und der aktuellen Lebensweise aufgegriffen werden.
Der Referent Prof. Dr. Dieter Kramer (geb. 1940) ist Kulturwissenschaftler und Ethnologe an der Universität Wien. Er stellt sein Buch "Kulturpolitik neu erfinden" vor.
Moderation: Prof. Dr. Dietrich Mühlberg
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Kulturinitiative '89 und unterstützt durch Rohnstock Biografien.