Vielfalt sozialistischen Denkens
Der Begriff „Utopie“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Nicht-Ort“. Gemeint ist der Entwurf einer neuen, ganz anderen Gesellschaftsordnung. Ein solcher Entwurf ist die große Herausforderung radikaler Gesellschaftskritik, und die Reihe „Vielfalt sozialistischen Denkens“ will im Jahr 2013 zeigen, auf welche Weise sich dieser Herausforderung gestellt wurde und wird.
In der ersten Veranstaltung soll hierbei versucht werden, den Begriff der politischen Utopie über seine Geschichte zu erschließen und dann mit der Frage zu konfrontieren, ob er den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist.
Folgende Schwerpunkte sind in diesem Zusammenhang zu diskutieren:
1. Vorstellung der wichtigsten Utopiekonzeptionen
2. Die herrschaftsbezogene Utopie in der Renaissance und Reformation
3. Von der Raum- zur Zeitutopie in der Mitte des 18. Jahrhunderts
4. Die politische Utopie als Antwort auf den Industrialisierungsprozess
5. Die Utopiekritik bei Marx und Engels und der bolschewistische Utopiediskurs
6. Die Vorherrschaft der Dystopien im 20. Jahrhundert
7. Hat die politische Utopie eine Zukunft?
Referent: Prof. Dr. Richard Saage, Politikwissenschaftler und Utopieforscher. Autor von "Vertragsdenken und Utopie" (1989), "Das Ende der politischen Utopie?" (1990), "Politische Utopien der Neuzeit" (1991), "Utopische Profile" (Vier Bände, erschienen 2001-2004), zuletzt: "Zwischen Darwin und Marx. Zur Rezeption der Evolutionstheorie in der deutschen und der österreichischen Sozialdemokratie vor 1933/34" (2012)
Moderation: Frank Engster