Linke Metropolenpolitik
Im Jahr 2011 unterlagen rund 1,6 Millionen Wohnungen den Regelungen des Sozialen Wohnungsbaus in Deutschland. Zwanzig Jahre zuvor waren es noch drei Millionen. Auch in Berlin hat sich die Zahl der Sozialwohnungen von 1993 (370.000) bis 2012 (140.000) drastisch verringert. Doch selbst diese Reste des Sozialen Wohnungsbaus sind alles andere als sozial: Trotz millionenschwerer Förderung liegen die Mieten im Sozialen Wohnungsbau vielfach über denen des "freien Marktes" und über den Bemessungsgrenzen für die Kosten der Unterkunft, die von den Jobcentern getragen werden. Aus Protest gegen die steigenden Mieten und aus der Angst vor einer Verdrängung haben SozialmieterInnen in Berlin begonnen sich zu organisieren. Sie fordern Mietobergrenzen für ihre Wohnungen und eine Rekommunalisierung des Sozialen Wohnungsbaus.
Politik paradox in Berlin: Während die MieterInnen gegen die unsozialen Mieten im Sozialen Wohnungsbau protestieren, werden im Zuge der aktuellen wohnungspolitischen Debatten Vorschläge für einen neuen Sozialen Wohnungsbau erhoben.
Mit der Veranstaltung wollen wir ergründen, was in der Geschichte des Sozialen Wohnungsbaus schief gelaufen ist und wer davon profitiert hat. Ein kritischer Blick zurück ist immer auch ein Blick nach vorn, und wir wollen darüber diskutieren, ob und wie ein neuer Sozialer Wohnungsbau zur Lösung der Berliner Mietprobleme beitragen könnte.
Referent: Dr. Andrej Holm (Stadtsoziologe)
Moderation: Fabian Kunow