Machtorgan und Mittendrin: Die Berliner Volkspolizei und ihr Handeln 1989
Versuch eines Ost-West-Dialoges 25 Jahre später
Geschichte
Die DDR befand sich 1989 im freien Fall. Berlin war seit Jahrzehnten die Schnittstelle des Systemkonflikts der Weltmächte. Die Atmosphäre des Kalten Krieges beeinflusste stark das Handeln der Sicherheitsorgane der DDR. Mit den gesellschaftlichen Problemen und Protesten, die im Herbst 1989 offen in der DDR ausbrachen, mussten sich die Angehörigen der Volkspolizei insbesondere in Berlin der Frage stellen, wo ihr Platz in der Gesellschaft ist. Die Staatsführung entschied, mit repressiven Maßnahmen gegen die Proteste und demokratischen Reformversuche vorzugehen. Ein zentrales Instrument stellte dabei die Berliner Volkspolizei dar. Sie handelte am 7. und 8. Oktober 1989 nach den Weisungen der Staatsführung auf den Straßen in der Hauptstadt der DDR.
Jetzt, im Jahr 2014, haben sich erstmals damals führende Offiziere der Berliner Volkspolizei intensiv mit jener Zeit beschäftigt. Sie haben Dokumente, Befehle, Zeugenberichte untersucht und analysiert. Sie stellen die damaligen Abläufe vom 7. Oktober bis hin zur Übernahme von Teilen der Volkspolizei der DDR-Hauptstadt durch die Westberliner Polizei im Oktober 1990 dar.
Das Buch der Herausgeber Hans-Jürgen Gräfe und Karl-Heinz Kriz „Mittendrin. Die Berliner Volkspolizei 1989/90“ (Edition Ost) schließt eine Lücke der Geschichtsforschung und leistet damit einen Beitrag zur Erforschung der Berliner Polizeigeschichte. Diese Forschung zur Berliner Polizei muss weitergeführt werden, es bedarf auch einer Aufarbeitung des Handelns der Westberliner Polizei in dieser Zeit.
Referenten: Harold Selowski (Erster Polizeihauptkommissar a.D.) und Dr. Dieter Dietze (VP-Direktor a.D., ehemaliger Stellvertreter des VP-Präsidenten und Stabschef)
Moderation: Marian Krüger (Mitarbeiter der Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE)