Kulturdebatte im Salon - Politik und Kultur
Was bedeutete es, dass die alliierten Armeen in dem endlich besiegten Deutschland nur Wochen nach Kriegsende die Lichtspieltheater wieder eröffneten und damit begannen, der verachteten deutschen Bevölkerung Filme vorzuführen - allen voran ausgerechnet die Rote Armee, gegen deren Land ein außerordentlich brutaler Vernichtungskrieg geführt worden war? Hatte man das Kino nicht als Ort nationalsozialistischer Propaganda und erfolgreicher Massenmanipulation identifiziert (Kracauer 1942), den es gründlich zu entnazifizieren galt? Warum dachte man dann jetzt nicht nur über Aufklärung und Gegenpropaganda nach, sondern auch über Vergnügen und Unterhaltung?
Die Geschichte des Kinos in der Nachkriegszeit und der Kultur- und Filmpolitik der Besatzung steckt voller Widersprüche und unbeantworteter Fragen.
Referentin: Prof. Ina Merkel (geb. 1957, seit 2000 Professorin für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft an der Philips-Universität Marburg, ihr Forschungsschwerpunkt ist die Kulturgeschichte der Nachkriegszeit)
Moderation: Prof. Dietrich Mühlberg
Eine Veranstaltung der Hellen Panke in Kooperation mit der KulturInitiative'89 und unterstützt durch "Rohnstock Biografien".