Politik und Kultur - Kulturdebatte im Salon
Zwei Drittel von Deutschlands Flächen gelten offiziell als ländlicher Raum. So heißen bei Politikern und Planern jene Gegenden, die von der Dynamik der Ballungsräume mehr oder weniger abgekoppelt sind. Im pauschalen Urteil gelten sie als strukturschwach und peripher, im schlimmsten Fall droht ihnen sogar Entleerung. Doch hat man sich erst einmal von der tief eingewurzelten Idee gelöst, "dat platte Land" sei lediglich Hort bornierter Rückschrittlichkeit und deshalb zu immerwährenden Aufholprozessen verurteilt dann kommen plötzlich überraschende Gestaltungsspielräume ans Licht. Dann ließen solche Räume sich ganz rasch auch als "Neuland" beschreiben, als "Chancenland" oder "Reich individueller Entfaltung".
Haben ländliche Regionen also eine eigenständige Zukunft? Die Antwort lautet: Ja - solange sie ihr Anderssein gegenüber der Stadt behaupten. Und auf deutlich eigene Lebensqualitäten setzen.
Referent: Wolfgang Kil (*1948, Architekt, Architekturkritiker und Publizist. Themen: Umgang mit DDR-Architektur, Wandel in Regionen unter Transformationsstress, Erinnerungskulturen Osteuropas).
Moderation: Prof. Dierich Mühlberg
Eine Veranstaltung der Hellen Panke in Kooperation mit der KulturInitiative'89 und unterstützt durch "Rohnstock Biografien".