Internationale Politik
Nach drei Jahrzehnten rasanten Wirtschaftswachstums und der Integration Chinas in den kapitalistischen Weltmarkt begann der wirtschaftliche Motor mit der Krise seit 2008 zu stottern. Während der Staat massive Investitionsprogramme auflegte, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, spitzten sich ab 2010 die sozialen Konflikte zu und es kam vermehrt zu Streiks.
In den letzten Jahren hat die Kommunistische Partei unter Xi Jinping versucht, den Staat zu konsolidieren, die Führungen von Partei, Behörden und Militär durch eine Antikorruptionskampagne auf Linie zu bringen und die sozialen Konflikte durch verschärfte Repression in den Griff zu kriegen. Angesichts einer veränderten Weltlage will sie u.a. über die "One Belt, One Road"-Initiative ihre Kontrolle über Waren- und Kapitalströme global erweitern und neue Einflusssphären gewinnen. Die Liste ihrer Probleme bleibt lang: massive Umweltschäden, wachsende Schulden und Spekulationsblasen, die immense Kluft zwischen Arm und Reich, andauernde Streiks, Spaltungen in der chinesischen Führung, das Misstrauen vieler ChinesInnen u.a.m.
Stehen wir tatsächlich vor dem chinesischen Jahrhundert oder bricht der chinesische Kapitalismus bald in sich zusammen?
Referent: Ralf Ruckus (schreibt, übersetzt und publiziert Artikel und Bücher zu Chinas politischer Ökonomie und dortigen sozialen Kämpfen u.a. auf http://www.gongchao.org[1], Anfang 2018 erscheint das von ihm herausgegebene Buch von Zhang Lu zur chinesischen Automobilindustrie beim Mandelbaum-Verlag[2])[3]
Moderation: Jenny Simon